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Extraleben (5): Große Abenteuer

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Tales Of Xillia  

So wird’s angekündigt:  „Seit ihrer Einführung im Jahr 1995 begeistert die ‚Tales of‘-Rollenspiel-Reihe Fans auf der ganzen Welt. Mehr als 15 Millionen Exemplare konnten bislang weltweit verkauft werden.“ Okay, jetzt fühle ich mich ein bisschen schlecht, dass ich mit diesem Teil das erste Mal von der Reihe erfahre.  

Die Helden:  Sind frei wählbar. Entweder Medizinstudent Jyde oder Halbgöttin Milla, die in jeweils eigener Story versuchen, das Königreich Rashugal vor den Folgen eines verheerenden Experiments zu retten, das der Welt Mana entzieht. Fein: beide sind sympathisch genug, dass es für zwei Durchgänge lohnt.  

Die Gegner:  Eine Art fieses Fantasymilitär, das Menschen und Geistern gleichermaßen Lebensenergie entzieht. Abgespacedes Zeug, aber das Wichtige: Man muss sie mit einem sehr actionlastigen Kampfsystem zermetzeln – es bleibt also keine Zeit, lange über jeden Zug nachzugrübeln.  

So sieht’s aus: Schön bunt, trotzdem nicht überladen. Die Anime-Zwischensequenzen sind absolut hübsch, die Charaktere in üblich japanischem Design sehr detailliert. Die grafische Qualität der Landschaft, na ja, hat etwas Potenzial nach oben. Besonders in der Außenwelt, in der es von Dungeon zu Dungeon geht, ist es etwas fad. Aber sonst gibt es wenig zu meckern.  

So fühlt sich’s an: Herrlich altmodisch. Die Story ist es, die hier den Löwenanteil ausmacht, denn die ist nicht so hanebüchen wie in manch anderem Rollenspiel. Man fühlt sich ein bisschen, als wäre man wieder 14.  

Besonders nervig: Wo bitte ist hier die Oberwelt, die sonst immer ein Gefühl des Abenteuers vermittelt? ‘Schuldigung, aber das muss nun wirklich, bitte nächstes Mal mit einbauen.  

Besonders schön: Es geht mal nicht um Effekte, sondern um Charakterentwicklung, um Geschichte. Dafür spielen wir doch Rollenspiele! „Tales“ erzählt uns was, statt aus der Romanadaption von „Avatar“ vorzulesen. Bildlich gesprochen. Story-Enthusiasten freuen sich drüber.  

Tales Of Xillia ist für PlayStation 3 erhältlich.    


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Final Fantasy XIV – A Realm Reborn  

So wird’s angekündigt: „Mach dich zu einem epischen und immer wieder faszinierenden Online-Abenteuer in der Welt von Final Fantasy auf.“ Das ist übrigens Werbesprech für: Hier bekommt ihr das zweite und hoffentlich dieses Mal fehlerfreie Online-Final-Fantasy. Als MMORPG (sprich: "Massively Multiplayer Online Role-Playing Game") geht es ausschließlich übers Netzwerk ans Erkunden.  

Die Helden: Flexibel. Da es sich um ein Online-Rollenspiel handelt, wählt man aus verschiedenen Klassen, Talenten und natürlich auch Designs seinen individuellen Helden. Die sind allesamt hübsch gezeichnet und passen hervorragend ins Universum dieser irrsinnig erfolgreichen Reihe.  

Die Gegner: Von knuffigem Kleinkram bis brutalen Brechern ist alles vertreten. Zuerst muss aber natürlich der eigene Charakter gelevelt werden. Ohne Erfahrung kommen einem keine dicken Brocken vor den Zauberstab. Je mehr Zeit man aber investiert, desto spannender wird es. Irgendwann gibt es Massenschlachten mit epischer Atmosphäre.  

So sieht’s aus: Hübsch. Nicht perfekt, aber serientypisch. Manche Landschaften wirken etwas trist, was aber besser so ist, denn die Figuren füllen das Feld zu Genüge aus und sind fabelhaft anzuschauen.  

So fühlt sich’s an: Erst mal richtig simpel. Auch ohne Erfahrung in Onlinerollenspielen wird man hier nicht überfordert. Klar, es gibt viele Menüs, viel zu tun, erst einmal aber auch viel zu ignorieren. Erst mit fortschreitender Zeit nimmt die taktische Komponente zu. Das Final-Fantasy-Gefühl stellt sich bald wieder ein. Ist ein wenig wie nach Hause kommen.  

Besonders nervig: Klar, mit einer epischen Story voll überraschender Wendungen und Intrigen ist hier Genre-bedingt nicht zu rechnen. Ist nicht so schlimm, aber nervig ist, dass sich Besitzer einer 12GB-PlayStation 3 eine Festplattenerweiterung besorgen müssen, weil die Installation so massiv ist.  

Besonders schön: Das Gefühl, bekannte Final-Fantasy-Tugenden in einer offenen Welt mit anderen Leuten oder sogar Freunden genießen zu können. Konsolenspieler können hier übrigens erstmals auch mit PC-Spielern auf die Jagd gehen. So gehört sich das!  

Final Fantasy XIV – A Realm Reborn erscheint Ende August für PC und PlayStation 3.    


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



The Walking Dead (Telltale Game)  

So wird’s angekündigt: „Die erstklassige und vielfach ausgezeichnete Adventure-Reihe ... spielt in der postapokalyptischen, von blutrünstigen lebenden Toten bevölkerten Welt des Comics und der TV-Serie The Walking Dead.“ Stimmt, und die TV-Serie ist trotz eines Riesenhypes nicht frei von Längen und miesen Episoden. Gut, dass wir hier einen eigenständigen Erzählstrang haben, der fast alles besser macht als die Verfilmung!  

Die Helden: Lee ist ein verurteilter Mörder, der bei einem Gefangenentransport mitten in die Zombie-Apokalypse gerät und so freikommt. In seiner Rolle trifft man auf die kleine Clementine, die auf ihre vermissten Eltern wartet. Bald schließen sich Lee weitere Überlebende an, die allerdings auch gerne mal das Zeitliche segnen. Hier ist niemand sicher.  

Die Gegner: Eine ganze Menge wandelnder (Un)Toter. Im Gegensatz zum Overkill der TV-Serie strahlen die „Walker“ hier noch pures Grauen und Gefahr aus. Aber auch einige der Verbündeten verfolgen egoistische Ziele und entpuppen sich als Gegner. Wie im echten Leben.  

So sieht’s aus: Der Comiclook des Adventures ist absolut stilsicher und hübsch anzuschauen. Die Mimik gerät manchmal etwas steif, aber insgesamt und von Rucklern abgesehen werden gerade Fans des Comics ein wohliges Heimatgefühl bekommen. 

So fühlt sich’s an: Selten gab es ein Adventure, in dem man so mit den Charakteren mitfiebert. Alle Figuren sind hervorragend gezeichnet, die Dramaturgie ist schlichtweg großartig. Gerät Clementine in Gefahr, zittert man bis zur letzten Sekunde ihrer nahenden Befreiung. Daher hat „The Walking Dead“ jeden Preis verdient, den es bekommen hat, und die aktuelle Sammlung aller fünf Episoden gehört in jede Adventure-Sammlung.  

Besonders nervig: Dass bisher nur eine „Season“ erschienen ist mit fünf „Episoden“, die insgesamt auf gerade mal 15 Stunden Spielzeit kommen.  

Besonders schön: Fast jede Entscheidung wirkt sich auf das Spielgeschehen aus: Wenn man einen Verbündeten opfert, um einen anderen zu retten, verfolgt einen das teilweise durch alle fünf Episoden. Gedankenlos Rumdaddeln is’ also nicht, und das ist richtig gut!  

The Walking Dead ist für iOS, PC, Xbox 360, PlayStation Vita und PlayStation 3 erhältlich.   



Text: michael-schock - Fotos: Screenshots

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