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Was ist Glück?

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Die Frage:
Heute wagt die Forschungsfrage mal einen Ausflug ins Grundsätzliche, und wendet sich einem Begriff zu, der in ganz unterschiedlichen Disziplinen untersucht wird. Dem Glück. Was ist das eigentlich – Glück?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Die Antwort suchen wir…

…zuerst mal in der Gerüchteküche. Die sagt: Schokolade macht glücklich. Die Forschung sagt: In der Schokolade sind zwar einige Stoffe enthalten, die Glück auslösen. Aber sie sind in viel zu geringen Mengen enthalten, um glücklich zu machen. Selbst wenn die Mengen groß genug wären: sie würden mit der Nahrung ins Blut aufgenommen werden, könnten die Blut-Hirn-Schranke aber nicht passieren. Ergo: Glücklich machen diese Stoffe nur, wenn sie unser Hirn selbst produziert. Trotzdem kann Schokolade-essen glücklich machen. Wenn wir uns darauf gefreut haben und sie dann essen, wird unser Belohnungssystem im Gehirn angeworfen und schüttet Glückshormone aus. Aber das ist kein Schoko-spezifischer Effekt. Die Abläufe sind dieselben, die bei einem Wurstliebhaber ablaufen, wenn man ihm einen halben Meter Käsekrainer auf den Teller legt.

…bei Biologen: Sie untersuchen, welche neurochemischen Effekte sich hinter dem Gefühl verbergen, das wir als Glück bezeichnen. Dopamin, Seretonin, Oxytocin, Noradrenalin, Endorphine und Phenethylamine werden oft als „Glückshormone“ bezeichnet, für Biologen sind es „Neurotransmitter“, die im Gehirn an der Weiterleitung von Signalen beteiligt sind. Empfinden wir Vorfreude, produzieren Zellen des Mittelhirns Dopamin, das sich in Richtung des Belohnungssystems Nucleus accumbens und zum Frontalhirn verbreitet. Dort sorgt es dafür, dass unser Gehirn leistungsfähiger wird. Im Nucleus accumbens wird abgewogen, ob eine Verhaltensweise zum Erfolg geführt hat – wenn ja, veranlasst das Dopamin die „Belohnung“, indem  es dafür sorgt, dass körpereigene Opiate, die so genannten Endorphine, ausgeschüttet werden. Wann wir Vorfreude empfinden und wann das Belohnungssystem aktiv wird, ist individuell verschieden. Prinzipiell kann man sagen, dass es immer dann geschieht, wenn sich eine Erwartung erfüllt oder sie sogar noch übertroffen wird.

…bei Ökonomen: Für sie ist Glück vor allem eine treibende Kraft. Der Ökonomieprofessor Richard Layard gründete im Internet die Glücksbewegung „Action for Happiness“. Prinzip: Mache andere glücklich, weil das dich glücklich macht. Netter Nebeneffekt für den Arbeitgeber: Glücklichere Menschen sind produktiver, weil sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können und keine Sorgen haben, die sie ablenken.  

…bei Philosophen: Für sie ist Glück eine Lebenseinstellung. Die Hedonisten denken, dass nur Freude einen Wert im Leben hat. Sonst nichts. Aus dieser Freude oder dem Wunsch, das Gegenteil von Freude – nämlich den Schmerz – zu vermeiden, ziehen sie ihre Motivation.

…bei Psychologen: Sie definieren Glück als eine positive Emotion. Klingt unspannend, und das war es für Psychologen auch lange. Erst in den Neunzigerjahren begannen sie, sich statt mit Ärger, Wut oder Trauer auch mit positiven Emotionen zu befassen. Der Grund: Man hat irgendwann festgestellt, dass Vorbeugen leichter ist als Heilen. Und: Glücklich-sein ist universell: jeder Mensch lächelt das sogenannte „Duchenne-Lächeln“: Die Mundwinkel zeigen nach oben, die Muskeln um die Augen kontrahieren, Wangen heben sich und um die Augen entstehen kleine Fältchen. Jeder kann’s und jeder erkennt’s.

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