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Das Foto der Woche (9)

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Jeden Tag werden auf jetzt.de viele großartige Texte geschrieben, die auch oft entsprechend gewürdigt werden. Was man aber gerne mal übersieht: es werden auch viele tolle Fotos gezeigt, deren Geschichten häufig ein bisschen verborgen bleiben. Um das zu ändern und um diesen Fotos einen etwas prominenteren Platz zu geben, stellen wir hier einmal die Woche ein Foto vor, das uns im jetzt-Kosmos aufgefallen ist und lassen uns die Geschichte drumherum erzählen.

Heute zeigt uns feefeuer einen See.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wer bist du, was machst du im echten Leben?
Ich bin Fee, 22, lebe in München und breche gerade mein grausiges Studium ab, um ein unterhaltsameres zu beginnen.

Wann und warum ist dieses Bild entstanden und was ist darauf zu sehen?
Das Bild zeigt den Chiemsee. Bis ich elf war, hatten wir dort eine winzige Wohnung im Dach eines Bauernhauses, wo wir die Wochenenden und Ferien verbrachten. Letzten Januar bin ich zusammen mit meinen Eltern noch einmal hingefahren. Für mich war das eine kleine Rückkehr in die Kindheit. Weil der See und das Schilf und die Luft ganz tief in mir verwurzelt sind. Deshalb habe ich die Serie, die dort entstanden ist, auch „Ursprünge“ genannt.

Was gefällt dir besonders an deinem Bild und wieso zeigst du es hier im Netz?
Ich mag es, dass der See darauf so aussieht, wie ich ihn von den Hochsommern meiner Kindheit in Erinnerung habe. Dabei ist das Bild im Winter aufgenommen worden. Die Kamera hat ein bisschen mehr gezeigt, als nur die Realität.
Die ganze Serie hat eigentlich keinen Realitätsanspruch. Es gibt Doppelbelichtungen, auf denen meine Mutter und ich über dem See schweben, oder der Himmel über dem Schilf aus Wellen besteht. Die Bilder erzählen eine Geschichte vom Erinnern. Das mag den ein oder anderen im Kosmos vielleicht auch interessieren, dachte ich.

Mit was für einer Kamera hast du das fotografiert? Fotografierst du rein hobbymäßig oder willst du das mal professionell machen/machst du es schon professionell? 
Das Foto ist mit einer Holga 120 CFN gemacht worden. Das komische Raster, die Körnchen und Flusen kommen allerdings von meinem furchtbar schlechten Scanner.
Das Fotografieren ist mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Mit der Holga habe ich damals wieder zurück zum Analogen gefunden. Seitdem kamen noch ein paar andere Kameras dazu. Eine davon muss immer mit, wenn ich das Haus verlasse. Von professionell kann allerdings keine Rede sein. 

Wie gehst du mit deinen Fotos um? Sind Fotos für dich nur ein Wegwerfprodukt oder für die Ewigkeit?
Ich habe so ein krass aufwendiges System aus Schuhkartons und beschrifteten Aufklebern entwickelt. Theoretisch finde ich da alles mit einem Handgriff wieder. Damit ich praktisch drauf allerdings nicht zurückgreifen muss, scanne ich alle Bilder und richte Ordnerchaos auf meinem Computer an.

Ich mag Bilder zum Erinnern, zum Geschichtenerzählen, als Anregung zum Schreiben, zum immer wieder rausholen und zum an die Wand hängen. Zum Wegwerfen sind sie nicht gedacht, aber für die Ewigkeit? Was ist schon für die Ewigkeit gemacht? Fotos sind ein Ausdrucksmittel für mich. So kann ich anderen und mir selber zeigen, wie ich meine Welt sehe.

Zeigst du deine Fotos noch an anderen Orten im Internet, wo?
Ja, ich zeige Bilder und ihre Geschichten noch auf meinem Blog.

Wessen Fotos würdest du in dieser Rubrik gerne in Zukunft einmal sehen?
Ich mag grey_birds Bilder sehr. Ihre Fotos haben immer eine ganz besondere Stimmung.

Text: juri-gottschall - Foto: feefeuer

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