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"Das schlechte Wetter ist immer woanders"

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Charlotte: Habt ihr das stürmische Wochenende gut überstanden?
Opa: Ach, das bisschen Wind, das wischen wir doch mit der linken Hand weg. Mir scheint, das schlechte Wetter ist immer woanders.

Aber in den Nachrichten sah der Sturm Xaver ja schon ordentlich stark aus...
Opa: Also, in Oldenburg war es ruhig. Mir tun die Journalisten ja immer leid. Die haben ja eigentlich eine wichtige Aufgabe, aber bei so Unwettern müssen sie dann immer darauf warten, dass noch was Schlimmes passiert und sie darüber dann eine herzerwärmende Geschichte schreiben können. Da fehlt mir manchmal ein wenig die Substanz.

Wo ist denn eigentlich Oma?
Opa: Die ist nebenan, da wird aber gerade gesaugt, deshalb ist mir das zu laut. Nimmst du auch mit mir alleine Vorlieb?

Na, ausnahmsweise. Wir haben ja vorher auch schon ein bisschen gemailt wegen Themen des letzten Monats.
Opa: Genau. Auf deiner Liste stand ja, dass Ströbele bei Snowden in Russland war. Da dachte ich ehrlich gesagt, das konnte er jetzt auch nur machen, weil er in der Opposition ist. Natürlich war es auch eine imponierende Handlung, aber da steckt für mich viel Eitelkeit dahinter. Er hat ja im Endeffekt nicht die Verantwortung zu übernehmen, wenn das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA deshalb jetzt schlechter werden würde, weil er zu leichtfertig war. Ihn deshalb als Helden zu feiern, finde ich etwas wohlfeil.
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Charlotte: Aber ist es nicht gleichzeitig auch ganz gut zu sehen, dass die Opposition noch ein bisschen was bewegen kann? Unter der großen Koalition hat sie ja kaum noch Stimmen. Besorgt dich das?
Opa: Nein, denn ich denke, das wird nicht lange so gehen. Die SPD wird sich langsam wieder erholen und bis dahin werfen sie in der Koalition den Oppositionsparteien ein paar Leckerli zu, um deren Solidarität zu behalten.

Charlotte: Anfangs hieß es ja noch, die Regierung würde der Opposition mehr Rechte einräumen, um dieses Ungleichgewicht auszugleichen. Bisher sieht's aber nicht danach aus.
Opa: Ach, anfangs wird doch immer viel darüber gesprochen, was in den Koalitionsverträgen alles so drinsteht und später redet da kein Mensch mehr drüber.

Charlotte: Wie findest du es denn, dass die SPD über den Koalitionsvertrag abstimmen lässt? Sowas gab's ja noch nie.
Opa: Ich glaube, die Partei hat sich vorher so in eine Sackgasse manövriert, dass es gar keine andere Möglichkeit mehr gab. Die Basis wird aber dafür stimmen. Die SPD ist ja dann doch keine Selbstmörder-Partei. Selbst die Jusos, die sich ja oft sehr kritisch positionieren, rechnen doch mit einer Zustimmung. Und es muss ja keine Liebesheirat sein. Nach der Abstimmung kehrt zumindest vielleicht mal Ruhe ein und das täte der SPD ja auch ganz gut.

Im November war ja auch die Affäre um den Münchner Kunstsammler Gurlitt. Wie hast du das empfunden?
Opa: Sehr zwiespältig. Gurlitts Haltung "das gehört mir" ist natürlich gerade in Anbetracht der deutschen Geschichte äußerst schwierig. Da wurde die Notlage der Juden ausgenutzt und das war nicht rechtmäßig. Andererseits ist aber auch die Haltung der Behörden sehr deutsch, dass man sich sehr viel Zeit damit lässt, die Werke nun ihren Besitzern zuzuordnen und zurückzugeben.

Und was denkst du über Gurlitt selbst?
Opa: Der ist ein alter Mann. Teilweise ist es beschämend, wie ihm hinterhergejagt wurde. Dafür hat er sich trotzdem noch sehr ruhig verhalten, finde ich.

Du hast auch eine Frage an Opa? Stell sie in den Kommentaren. Oder schick sie per Mail mit dem Betreff „Frag Opa“ an info@jetzt.de oder auf Twitter unter dem Hashtag #fragopa.

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