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Neuer Winnie-Puuh-Film in China verboten

Collage: jetzt; Fotos: afp, Screenshot

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Xi Jinping befindet sich in einer misslichen Situation. Während er als autoritärer Regierungschef der Wirtschaftsmacht China eigentlich einer der mächtigsten Männer der Welt ist, scheint er doch immer wieder mit einem Gegner konfrontiert zu sein, dessen Einfluss er fürchtet. Nicht, weil der ihm politisch, geistig oder persönlich überlegen wäre, sondern vielmehr, weil er Xi stark ähnelt – und dem autoritären Regierungschef damit irgendwie die Autorität nimmt. Sein optischer Zwilling ist nämlich niemand anderes als der liebste, tapsigste, zärtlichste Zeichentrick-Bär, den wir kennen: Winnie Puuh. 

Diese Ähnlichkeit ist natürlich verheerend für das Image eines Mannes, der doch eigentlich mächtig und stark wirken will. Besonders zu Zeiten Sozialer Netzwerke. Denn tatsächlich werden Staatschef und Bär seit einem ersten Vergleich 2013 online immer wieder in Zusammenhang gebracht. Damals war ein Foto von Xi und dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama mit einem Bild von Winnie Puuh und seinem Freund Tigger gegenübergestellt worden. Winnie Puuh wird also bereits seit fünf Jahren genutzt, um Xi in systemkritischen Memes lächerlich zu machen.

Das scheint den Stolz des Staatschefs sehr zu kränken. So sehr, dass Beiträge, die den Bären zeigen, in den Sozialen Netzwerken Chinas schon länger gesperrt werden. So sehr, dass auch der neue Disney-Film „Christopher Robin“, in dem die Figur Winnie Puuh zu sehen sein wird, nicht in chinesischen Kinos gezeigt werden soll. Zwar hat die chinesische Behörde für Zensur noch keinen offiziellen Grund für das Verbot angegeben. Allerdings lässt sich kein anderer erdenken, als dass die „Gefahr“ Winnie Puuh damit eliminiert werden soll.

Ähnlich reagierten die Behörden schließlich schon auf eine Sendung der Late-Night-Show Last Week Tonight. Darin hatte Host John Oliver sich über Xis Sensibilität bei Winnie-Vergleichen lustig gemacht (Im Video etwa ab 10:40 min) – und ihn dazu aufgefordert, so etwas doch etwas gelassener hinzunehmen. Die Konsequenz: Die Zensurbehörde blockierte den Sender HBO in der chinesischen Medienlandschaft.

lath

Welches Abbild ein anderer Regierungschef wohl gerne verboten hätte:

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