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Wie Google mein Leben verändert. Heute: Besser kochen

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Abends lese ich gerne Kochbücher. Die Monotonie der Kochanweisungen, die ungefährliche Foodfotographie und das beruhigende Auflisten von Zutaten versetzen mich in einen Zustand marinierter Weltzufriedenheit, der baldigem Schlaf zuträglich ist. Die vielen Kochbücher, die ich besitze, wanderten deswegen nach und nach alle aus dem Küchenregal in die nähere Umgebung meines Betts. In der Küche habe ich schon lange keines mehr gebraucht. Nicht, dass ich nichts Neues kochen würde, nur der Reflex, zu diesem Anlass in ein Kochbuch zu schauen, hat sich geändert, und zwar Richtung Google-Suchfenster. Ich gebe ein, was vom letzten Einkauf noch im Schrank liegt - Mangold und Blätterteig - und erfahre gleich, was damit in der SWR-Kochshow angestellt wurde. Wie die Hausfrauen im Hausfrauenforum übrig gebliebenen Mangold einfrieren, steht zwei Treffer weiter und die Luxusvariationen mit Saibling liefert eine der Hobbykoch-Communities. Als ich einmal an einem Sonntag unbedingt einen Geburtstagskuchen backen musste, aber weder über Milch noch Eier verfügte, fand ich unter dem Google-Hilferuf „Kuchen ohne Eier und Milch!!“ sogar zahlreiche Lösungsansätze.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das ist also alles überaus praktisch, aber, logo, nicht besonders romantisch. Es wäre netter, bei weichem Licht in der Küche im Kochbuch zu schmökern und dazu schon mal den Kochwein zu probieren. Allerdings: jedes Inhaltsverzeichnis von Lafer, Mälzer und Co. nach den Stichworten Mangold und Blätterteig zu scannen, ist auch nicht besinnlich und dauert lange. Das dicke rote Universal-Kochbuch liefert zwar im Kapitel Mangold Einträgliches, ist aber in seiner Zutatenflexibilität immer hinterher. Google geht einfach besser. Nachteil ist nur, dass ich deswegen gelegentlich mit Fleischteig-Fingern meine Computermaus bewegen muss, um noch mal nachzulesen. Aber das geht ja auch mit dem Ellenbogen. Und meine kuschligen Einschlaf-Kochbücher bleiben schön sauber.

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