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Grün & gut! Heute: Angeschmiert, aber richtig? Über katastrophale Kosmetik

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Ziemlich regelmäßig falle ich in Drogeriemärkte oder Parfümerien ein und kaufe dort Sachen wie Duschgel, Shampoo, Creme, Body-Lotion und Co. ein. Da ich gerne mit Neuheiten experimentiere, dauert das zum Leidwesen meiner Begleitung (eher baumarkt-orientiert) häufig länger. Neuerdings gehen wir getrennt einkaufen. Denn seit ich von einer Studie in den USA gelesen habe, bei der festgestellt wurde, dass "frau" jeden Tag durchschnittlich 25 Chemikalien auf die Haut aufträgt, dauert es noch länger. Das liegt daran, dass ich keine Pflegeprodukte mehr kaufe, ohne vorher die Liste mit den Inhaltsstoffen zu lesen. Ich will wissen, was ich an meinen geliebten Alabaster-Körper lasse.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Es gibt endlos lange Listen, in denen Kosmetik-Inhaltsstoffe aufgeschlüsselt werden. Aber erstens rennt kein Mensch mit einem Lexikon durch den Drogeriemarkt und zweitens sollte man haut- und umweltträgliches Duschgel auch ohne Doktortitel der Chemie kaufen können. Eines der Hauptärgernisse bei „normaler“ Kosmetik ist es, dass hochwertige natürliche Stoffe wie pflegende Öle durch synthetische Stoffe ersetzt werden, die billig hergestellt werden können. Viele dieser Stoffe werden aus Abfällen produziert, sind alles andere Ressourcen schonend. Ein Großteil der Kosmetikkonzerne wie Beiersdorf, Schwarzkopf & Henkel, Colgate Palmolive arbeiten außerdem immer noch mit Tierversuchen. Glücklicherweise muss in Deutschland auf jedem Pflegeprodukt eine Liste mit den Inhaltsstoffen stehen. Mit vier Basis-Vokabeln und etwas Siegelkunde kommt man eigentlich ganz gut klar. Vokabel Nr. 1: „Paraffinum liquidum“ steckt in sehr vielen Produkten, besonders gerne in Creme und Bodylotion. Paraffine sind Stoffe, die bei der Erdöldestillation entstehen, unter anderem vom Bodensatz der Rohöltanks. Was in Tanks liegen bleibt, zieht auch auf der Haut nicht ein, sondern bleibt darauf liegen und verhindert die Hautatmung. Vokabel Nr. 2: „-cone“ (in Bezeichnungen, die so enden, stecken Silikone). Steckt in so gut wie allem drin, was die Haut schön glatt und die Haare kämmbar oder stylingfähig macht. Dummerweise lagert es sich in Haut und Haaren ein und „versiegelt“ diese nahezu – nicht umsonst wird Silikon im Baumarkt zur Fugenabdichtung verkauft. Es ist stark umweltbelastend und biologisch schwer abbaubar. Vokabel Nr. 3: „Paraben“ (meist als Ethylparaben oder Methylparaben). Das sind Konservierungsmittel, die starke Allergien auslösen können und in Deos, Shampoos, Lippenstiften, Cremes stecken. Als in Frankreich bekannt wurde, dass Parabene zu einer erhöhten Brustkrebsrate beitragen, stieg der Verkauf von Naturkosmetik um 40% an. Vokabel Nr. 4: „Natriumlaurylsulfat“. Im Englischen „Sodium Lauryl Sulfat“ ist das weltweit am häufigsten verwendete Tensid und als aggressiver Schaumbildner bekannt. Es sorgt dafür, das Duschgel und Shampoo gut schäumen, trocknet aber die Haut aus. Zum Glück gibt es sie aber noch, die Guten, Günstigen und Gerechten, die das runde BDIH-Siegel für 100% Naturkosmetik und oft sogar noch den „Leaping Bunny“ (keine Tierversuche) tragen, etwa Dr. Hauschka, Alverde, Weleda, Alterra, Speick, Lavera. Sie sind ideal für gepflegte Weltretter-Körper und können völlig ideologie- und patschoulifrei erworben werden.

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