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Ich kauf mir einen Gebrauchtwagen

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Bild: heike-winter Es gibt viele gute Gründe für ein Auto: Man kann damit in den Urlaub fahren und zur Not ins Krankenhaus, man kann auf Festivals darin schlafen und im Kofferraum den Kasten Bier zum Baggersee transportieren. Aber Autos kosten Geld. Und wenn man Pech hat, überleben sie den nächsten TÜV nicht. Deswegen solltest du dir vor einem Autokauf folgende acht Punkte gut durchlesen. 1. Brauchst du wirklich ein Auto? Kreise auf einer Landkarte mit einem roten Stift deinen Wohnort ein, dann deinen Arbeitsplatz, deine Schule, deine Uni oder den Ort, wo du dich am meisten aufhältst. Markiere mit einem grünen Stift die Orte auf der Karte, wo du oft, aber nicht jeden Tag bist. Jetzt kommt der Zirkel aus der Unterstufe ins Spiel. Wähle als Mittelpunkt m deinen Wohnort w und ziehe einen Kreis mit dem Radius r=5 cm. Liegen, bei einem Maßstab von 1:200.000, weniger als ein grüner und zwei roten Punkten innerhalb dieses Kreises, so brauchst Du ein Auto. Jetzt musst du nur noch klären, ob du dir ein Auto leisten kannst. Die Versicherung lässt du dir der Einfachheit halber immer von deinen Eltern zum Geburtstag schenken, die Steuer zum Namenstag. 2. Zähle dein Geld! Gut. Es kommt also nur ein Auto als Gebrauchsgegenstand und nicht als Statussymbol in Frage. Den 68er Ford Mustang GT musst du leider vergessen. Der Sexappeal eines Fiat Punto lässt sich natürlich nicht mit dem des Mustang vergleichen, dafür passen mehr Kisten Bier rein – womit man sich wiederum Freunde machen und halten kann. Also: In dubio pro Punto. Auch weil er weniger verbraucht. Umwelt und so. 3. Finde dein Auto! Für Puntos und andere Gebrauchsgegenstände empfiehlt sich das Anzeigenblättchen, das sonst ungelesen in den Müll wandert. Auch Onlineauktionshäuser sind gut. Allerdings wirst du dort deine Entscheidung für den Punto schnell wieder anzweifeln, weil auf der Startseite „richtige Autos“ wie der Mustang GT sehr geschickt angepriesen werden. 4. Erstelle eine Liste! Du hast fünf Autos gefunden, die du dir ansehen wirst, falls das mit dem „geilen Mustang GT mit TÜV neu und Austauschmotor und ohne Rost für nur 500 Euro“ wider Erwarten nicht klappen sollte. 5. Besorge dir Unterstützung! Bei deinem ersten Autokauf sollte dich jemand begleiten. Zum Beispiel der Nachbar, der sonntags mit Schumi auf der Couch mitzittert, dein Vater, der für sein Kind was tun will oder der Kumpel mit dem 300-Euro-Auto, unter dem er mehr Zeit verbringt als unter seiner Freundin. Protze mit deinem unterirdischen Autowissen („Ein Zylinder reicht, oder?“) und sie werden dich mitleidig-wissend zur Besichtigung begleiten ("Ich hab mal meinen Mechaniker mitgebracht..."), um dich vor einem Fehlkauf zu bewahren. 6. Überlege dir den Kauf gut! Aus den feuchten Mustang-Träumen sind leider wirklich klappernde Fiat-Punto-Alpträume geworden. Egal? Egal. Immerhin hast du bald etwas unter dir, das nur dir gehorcht – solange der Keilriemen nicht reißt. Jetzt musst du nur noch das Geld an den händereibenden Familienvater überweisen, dem der Punto bislang gehörte. Danach holst du die scheckheftgepflegte Blechperle ab und lenkst sie mit ein bisschen Glück und ohne Unfall direkt vor die Zulassungsstelle. 7. Habe Geduld! Auf der Zulassungsstelle musst du die Geduld aufbringen, die du später bei den Reparaturen deines KFZ, wie die Dame am Schalter das Prachtstück nennt, brauchen wirst. Die Frage, ob du eine bestimmte Buchstabenkombination auf dem Kennzeichen willst, beantwortest du entschieden mit „Nein!“. S-EX 69, M-AX 1 oder A-H 88 sind nicht witzig und gar nicht lässig, sie rauben deiner Karre nur das letzte Fünkchen Sexappeal. 8. Gib Gas! Freie Fahrt für freie Bürger? Der alte FDP-Spruch klingt verlockend, ist aber, wie übrigens fast alle FDP-Sprüche, schwer umzusetzen. Vor allem mit einem billigen Fiat Punto. Dafür kannst du das gesparte Geld jetzt für Benzin verprassen.

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