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Na servus: Bayern-Handreichung vom zugereisten Experten

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Zehn Dinge, auf die jeder gefasst sein sollte, der nach Bayern zieht: 1. Der bayerische Charme erschließt sich nicht bei der ersten Begegnung mit einem Einheimischen. Bayern halten, im Gegensatz zu vielen Restdeutschen, gern „de Goschen“. Echte Einheimische würde man wohl eh nicht verstehen. Zum Glück sprechen viele hier Englisch. 2. Vorsicht in den Fußgängerzonen: Da es in München viel zu tun gibt, strömen die Menschen geschäftig durch die treffend benannte Kaufinger Straße. Manchmal steht man im Gedränge plötzlich einem älteren Herrn gegenüber und beide weichen nach links aus, weichen nach rechts aus und jeder würde gern einfach vorbeigehen. In anderen Städten lächelt man meist nonchalant und macht dem älteren Herrn Platz. In Bayern sagt dieser ältere Herr meist vorher „Oaschloch, bledes“. Das ist hier wohl normal. 3. Vegetarier sollte sich in Gasthäusern darauf gefasst machen, dass die Bedienungen die Nase rümpfen, wenn sie etwas „ohne Fleisch“ bestellen. Und darauf, dass sie im Salat dennoch Schinkenwürfel finden. 4. Wer als Mann in einer bayerischen Wirtschaft abends ein Glas Wasser bestellt, sollte sich auf die Frage „Wuist di waschen?“ gefasst machen. Da sollte man „Ja mei“ antworten, dämlich grinsen und „irgendetwas Alkoholfreies“ bestellen. Dann bekommt man ein Radler. 5. Wer in München die Punks vermisst, sollte sich die Trachtler ansehen: Beide Randgruppen lieben Bier, flotte Musik und auffällige Kleidung. Außerdem teilen sie eine Abneigung gegen Parfum und pöbeln gern herum. 6. Wer im Sommer durch den Englischen Garten streift, wird feststellen, dass es dort ebenso nach Knoblauch stinkt wie im Berliner Tiergarten, wo türkische Großfamilien rund um die Uhr Köfte grillen. Der Geruch stammt hier aber vom Bärlauch, einer Schickimicki-Variante des Knoblauchs, die man zu Pesto verarbeiten kann. 7. Wer einmal in seine Kindheit zurückversetzt werden möchte, sollte in eine Lederhose schlüpfen: Die fühlt sich an wie eine Windel. Wenn man nach der Anprobe den Laden verlässt, hat man das Gefühl, dass es in der Jeans zieht. 8. Saure Zipfel sind nicht das, wofür man es hält. Pressack auch nicht. 9. Viele Bayern kann man nicht auf dem Handy anrufen. Denn obwohl Mobiltelefone fast überall Empfang haben, besitzen die wenigsten echten Bayern eines. Gerade so genannte Grantler reagieren allergisch auf Mobiltelefone, weil die bedeuten, dass sie von ihrer „Oiden“ stets gezwungen werden können, die Wirtschaft zu verlassen. 10. Wer in München auf der Suche nach einer Grenzerfahrung ist, sollte das Oktoberfest besuchen: Hier lernt man sich von einer Seite kennen, die man sich nicht zugetraut hätte: Selbst eingefleischte Atheisten stehen nach wenigen großen Bieren auf der Bank und grölen voller Überzeugung „HölleHölleHölle“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Sebastian Glubrechts "Na Servus - wie ich lernte die Bayern zu lieben" ist bei Rowohlt erschienen. Es kostet 8,95 Euro.

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