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Wie man mit lästigen Beifahrern umgeht

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karen-ernst Autofahren könnte so großartig sein – wenn da nicht die Beifahrer wären. Die quengeln, du mögest vom Gas gehen und kreischen bei deinen coolen Überholmanövern. Sie verdrehen die Augen, sie beißen sich auf die Fäuste, und sie kratzen mit den Fingernägeln das Sitzpolster auf, bis die Füllung herausquillt und im Auto herumflockt. Deine Slayer-CD mögen sie nicht, und von deinem Duftbäumchen bekommen sie Zahnschmerzen. Beifahrer kennen das komplette Repertoire der psychologischen Tricks, um dir die Leidenschaft am Steuer zu versauen. Dabei hast du die Lage voll im Griff und auch erst drei Punkte in Flensburg. Aber soziale Kontakte sind ja wichtig, also muss man hin und wieder doch ein paar Mitfahrer ins Auto lassen. Hier kannst du in neun Schritten lernen, wie deine Fahrt angenehmer wird. 1. Beginne eine Stunde vor Fahrtantritt damit, deine Beifahrer mit plötzlichem „Buh!“-Brüllen auf ihre Schreckhaftigkeit zu testen. Noch kannst du allzu heikle Fälle aussortieren. 2. Besitzt du einen Kleinbus oder ein großformatiges Auto? Prima! Borg dir von einem LKW-Fahrer seine Führerkabinen-Vorhangstange. Verbanne von nun an alle Personen im Wagen aus deinem Sichtfeld und dreh die Musik auf. 3. Apropos Musik: Die Auswahl will wohl überlegt sein. Nimm einen Liedermacher mit hintergründigen Texten auf Schweizerdeutsch. Das verstört und lenkt ab. Oder ABBAs „Greatest Hits“ - deine Beifahrer werden selig mitsingen. 4. Dein Radio ist kaputt? Beteilige deine Beifahrer aktiv am Straßengeschehen! Lass sie im Handschuhfach nach dem Stadtplan von Hanoversch-Münden kramen oder nach erfundenen Hinweisschildern Ausschau halten. Auch gut: „Oh Gott, ich glaube, wir werden verfolgt. Könnt ihr mal den blauen Benz im Auge behalten?“ 5. Verwickle deine Beifahrer in ein spannendes Gespräch. Aktuelle gesellschaftliche Fragen haben sich bewährt, da kann jeder mitreden, deshalb lege vor der Abfahrt immer eine Tageszeitung auf den Beifahrersitz. 6. Die meisten Beifahrer sind bestechlich. Stell Ihnen ein Zeugnis in Aussicht, mit dem sie sich anschließend bei anderen Steuerprofis um Mitfahrrecht bewerben können: „Fuhr stets zu meiner vollsten Zufriedenheit mit“ oder „Alles prima, gerne wieder“. Wenn das nicht hilft, versprich ihnen für eine Runde Klappehalten einen Schokoriegel an der nächsten Raste. 7. Beten kann Wunder wirken. Nach siebenundzwanzig Rosenkränzen ist auch dein letzter Mitfahrer eingeschlafen. Bei Bedarf bringen dir Gleichgesinnte in Autobahnkirchen das „Ave Maria“ bei. 8. Wenn alles nichts nützt, übe dich in Autorität und Tyrannei. Jedem muss klar sein, dass dein Auto ein bevölkerungsarmer Kleinstaat ist, in dem du als Alleinherrscher regierst. Und dass aufständischer Pöbel dort nichts zu suchen hat. 9. Am Ziel angekommen? Sage: „Glück gehabt. Der TÜV hat behauptet, die Kohlenmonoxid-Konzentration im Auto sei zu hoch. Aber ihr fühlt euch ja noch gut, oder?“

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