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Eine Hinrichtung auf Twitter

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Diesen Tweet setzte Kim Severson um 5:12 Uhr deutscher Zeit (23:12 Uhr in den USA) ab. Die kurze, nüchterne Nachricht verbreitete sich in Windeseile unter den vielen Menschen, die weltweit die letzten Stunden des Troy Davis verfolgt hatten.

Der 42-Jährige war verurteilt, vor 22 Jahren einen Polizisten ermordet zu haben. 20 Jahre verbrachte er im Gefängnis, immer im Unwissen darüber, ob und wann sein Todesurteil vollstreckt werden würde. Es gab viele Zweifel an dem langwierigen Verfahren und den Gerichtsurteilen, die Davis’ Schuld immer wieder bestätigten: Sieben der neun Zeugen haben ihre Aussagen widerrufen, auch eine Tatwaffe ist nie aufgetaucht. Der Papst hat um Gnade für den zum Tode verurteilten gebeten, ebenso das Europaparlament und Politiker vieler anderer Länder weltweit. Davis Anwälte haben bis zuletzt alle Mittel in Bewegung gesetzt, um die Giftspritze zu verhindern. Drei Mal waren sie damit schon erfolgreich, 2008 wurde Davis Hinrichtung nur 90 Minuten vor dem anberaumten Termin abgeblasen. Deshalb bestand auch gestern noch Hoffnung für Troy Davis. Für ihn, seine Familie und seine Unterstützer, die sich vor dem Gefängnis versammelt hatten, waren seine letzten Stunden ein Thriller. Seine Verteidiger hatten am Mittwoch noch einmal mit dem Verweis auf neue Beweise die Justiz im Bundesstaat Georgia angerufen. Der Antrag wurde abgelehnt. Der letzte Rettungsanker wäre der Supreme Court in Washington gewesen – nur eineinhalb Stunden vor der geplanten Hinrichtungszeit wandten sich die Verteidiger an das höchste US-Gericht.

Während dieser Stunden gewann der Hashtag #troydavis an Fahrt. Mutmaßungen über die Vorgänge im Supreme Court, Solidaritätsbekundungen, Verurteilungen der Todesstrafe generell. Und die Tweets von Kim Severson. Sie war vor Ort, um für die New York Times zu berichten, während ihrer Recherche hielt sie die Twittergemeinde die ganze Zeit mit kurzen Nachrichten über die Situation vor Ort auf dem Laufenden. Ihre kurzen Nachrichten bilden eine eindrückliche Chronologie der dramatischen Stunden in Jackson, Georgia.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Noch im Nachhinein verursacht das Lesen jedes einzelnen dieser Tweets ein bedrücktes Schlucken. Das zähe Warten, die grausame Ungewissheit über Leben und Tod, und die geladene Situation vor Ort, mit Davis-Unterstützern, den Befürwortern der Todesstrafe und der immer größeren Ansammlung von Polizisten wird greifbar, obwohl – oder gerade weil – in all der auf Twitter gebotenen Kürze kein Platz für schwulstige Umschreibungen ist. Auch nach der Hinrichtung reißt Seversons Bericht nicht ab. Das Warten auf die Hinrichtung, Troy Davis letzte Worte, der Abtransport der Leiche.

Jetzt, Stunden nach der Hinrichtung, trudeln noch immer stündlich tausende Tweets empörter Hinrichtungsgegner ein. Und ein neuer Hashtag marschierte in den Twittertrend-Ranglisten nach oben: #RIPTroyDavis

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