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Hauptsatz: "Wir haben über Gott und die Welt geredet"

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Eigentlich behandelt diese Kolumne keine klassischen Phrasen. Heute mache ich eine Ausnahme, weil der Spruch immer so nett aufgesagt wird – und eine große Spruchlücke ausfüllt. Ersatz für diese All-inclusive-Metapher zu finden, ist schwierig. Ein Bericht, wie ich mit dem Typen im Apple-Store über „alles Mögliche“ geredet habe, käme nicht über die Aufmerksamkeitsschwelle meiner vergnügungssüchtigen Freunde. „Gott und die Welt“ aber gemahnt an prasselndes Kaminfeuer und wann hätte man je in einem Apple-Store einen Kamin gesehen? Schon sind ich und die kleine Geschichte interessant.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Müßig zu sagen, dass es in „Gott und die Welt“-Gesprächen selten um die Welt im Sinne von Angola vs. Dinosaurier und noch seltener um den alten Gott geht. Nein, gemeint ist mit „Gott und die Welt“ nichts anderes, als „Ich und meine Zipperlein.“ Wer sich die anhört und als Antwort subjektive Ansichten über sich, das eigene Leben und vielleicht noch ein wenig Persönliches erzählt, der hat das „Gott und die Welt“-Examen bestanden. Obwohl man sie auch beliebiges Gequatsche nennen könnte, sind „Gott und die Welt“-Gespräche positiv bewertet. Die Menschen sehnen sich nach „Gott und die Welt“-tauglichen Typen, viele werden vom Fleck weg geheiratet. Die Teilnehmer solcher Ehen werden später damit angeben, dass sie mit dem Partner immer noch über Gott und die Welt reden könnten, während andere leider nur . . . Ja, was wäre das Gegenteil von „Gott und die Welt“-Gesprächen? Sind es „Karl-Heinz und die Nachbarschaft“-Gespräche? „Teufel und die Gruschkiste“-Geplapper oder gar „Darwin und die Unterwelt“-Geschwafel?

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