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"Wo hat die denn nochmal mitgespielt?"

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Das ist die klassische „Huch,-Liz-Taylor-ist-tot“-Reaktion. Ihr Name geht uns zwar geläufiger über die Lippen als, sagen wir, der zweite Vorname unserer Schwester, aber warum genau, das ist uns entfallen. Wer nicht gerade cineastische Notizbücher pflegt, kommt mit seinem Hollywood-Grundwissen doch gerne mal durcheinander. Kirk Douglas – war das der von 40 Wagen westwärts? Ach nein, der war eher so mit Toga und Hackebeil unterwegs. Doris Day, ist das die mit der Nase? Quatsch, das war der Streusand, hihi. Und Liz Taylor, irgendwie fallen uns auf Anhieb nur schwarze Haare, Kajal und Schwellbusen ein. Wo noch mal hat sie die gewinnbringend eingesetzt? Irgendwas mit Tony Curtis? Der ist ja auch neulich gestorben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


  Herrje, wir müssen doch Mama anrufen und uns aufklären lassen. Schließlich sind das ihre Stars, nur deswegen kommen sie uns auch so bekannt vor. Nur weil wir damals im besten Präge-Alter noch mal ins Wohnzimmer stolperten, mit dem zerknirschten Vermerk, wir könnten nicht schlafen. Und nur weil da gerade „im Österreicher“ dieser nette Schinken gezeigt wurde, bei dem Mama schon als Backfisch feuchte Augen bekam, durften wir noch aufs Sofa rutschen und ein bisschen mitgucken. So haben wir sie alle irgendwann gesehen, diese James Stewarts, Gregory Pecks, Grace Kellys, Paul Newmans, Erol Flynns. Wir hörten diesen wunderbaren Namen und sahen dieses Technicolor-Durcheinander dazu und es war wunderschön. Aber nicht weil uns die Liebesseufzer so anrührten, sondern weil wir im Frottee-Schlafanzug zwischen unseren Eltern hocken durften, in einem Wohnzimmer, das ganz anders aussah als nachmittags. Weil es ab und zu Witze in diesen Filmen gab, die wir auch schon verstanden und dann waren es für eine kurze Weile die witzigsten Filme der Welt. Weil die Eltern über den Filmen natürlich die Zeit vergaßen und uns erst beim Abspann in der Deckenhöhle wieder wahrnahmen. Da waren wir dann doch meistens ein bisschen eingeschlafen, an diesem sichersten Platz der Welt. Kein Wunder also, wenn wir heute Probleme haben, die Filme den Namen zuzuordnen.



Text: max-scharnigg - Illustration: Katharina Bitzl

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