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Fußball-Ideen jetzt auch für die Politik

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Schlechte Idee:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Bundestagsarena 22 Meter ist sie hoch, hat einen Durchmesser von 30 Metern und kann 550 Zuschauer aufnehmen – allerdings nicht zum Fußball schauen. In der Bundestagsarena kann man sich seit Mittwoch unter einer gläsernen Kuppel anschauen, was das deutsche Parlament eigentlich den ganzen Tag so macht: „Zu Gast beim Parlament“. Die Sitzplätze sind nach Fraktionsstärke eingeteilt und mit den entsprechenden Fraktionsfarben bezogen, die Innenarchitektur entspricht der des Bundestags. Interviews und Diskussionsrunden mit Politikern sind geplant, historische Momente der deutschen Demokratiegeschichte werden über Video eingespielt und – der absolute Wahnsinn - man darf mit Abstimmungskarten abstimmen. Ob den Rest der Welt und vor allem den Fußballfan aus dem Rest der Welt wirklich die Arbeitsweise des Bundestags interessiert? Wenn man sich auf Phoenix Parlamentsdebatten anschaut, hat man das Gefühl, nicht mal die Parlamentarier interessiert das Geschehen im eigenen Parlament. Durch die Bundestagsarena wird unser Parlament leider nicht wirklich transparent – wie es im Flyer angepriesen wird. Denn über symbolische Politik hinaus wird diese Aktion nicht gehen. Bessere Idee:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

fussball-konflikte.de - Der Konflikt-Atlas zur Fußball-WM 2006: „Die Deutschen spielen wie große Panzer, die alles, was sich ihnen in den Weg stellt, überrollen“, sagte Luis Suárez, Nationaltrainer von Ecuador in einem Interview. Aber damit noch nicht genug: Die Werbekampagne, mit der sich Ecuador mit großen Plakaten auf die WM in Deutschland eingestimmt hat, heißt auch noch „Invasión Alemania 2006“. Wenn man auf fussball-konflikte.de auf der Weltkarte eine WM-Mannschaft anklickt, erfährt man nicht nur, gegen wen diese Mannschaft in der Vorrunde spielen wird, sondern auch welche Konflikte oder - wertfrei gesagt - Beziehungen zwischen diesen Ländern bestehen. Und nicht immer beziehen sie sich nur auf Fußball. Auch historische und kulturelle Konfliktpotenziale zwischen den Gegnern werden beleuchtet. Man erfährt, dass Brasilien und Australien sich zum Beispiel seit Jahren einen Wettbewerb um die Tabellenspitze in der Eisenerzförderung liefern, dass es einen Walfangstreit zwischen Australien und Japan gibt, und dass in den Niederlanden vor kurzem die Integrationsministerin die Einbürgerung eines von der Elfenbeinküste stammenden Spielers gestoppt hat. Manchmal allerdings wirken die Gemeinsamkeiten oder Konflikte etwas konstruiert. Bei der Partie Angola-Iran heißt es zum Beispiel: „Auch wenn es keine direkte Konfliktlinie zwischen dem Iran und Angola gibt, sind doch viele Parallelen zu beobachten, denn in beiden Ländern überlagern sich Sport und Politik.“ Noch bessere Idee:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Team Bundestag – Die MdB-Auswahl zur Fußball-WM 2006 Noch ist die Seite nicht fertig, aber pünktlich zum Anpfiff der WM am Freitag, kann man auf demokratie24.de seine eigene Auswahl für das Endspiel der WM zusammenstellen – und zwar aus Bundestagsabgeordneten. Jedem Mitglied des Bundestags kann auf dem virtuellen Spielfeld eine Spielerposition zugeteilt werden. Hinterbänkler können Stürmerstar werden, aber auch die Ersatzbank gesetzt werden – und umgekehrt. Parallel dazu nominiert demokratie24.de Abgeordneten für die Parlamentarier-Auswahl und bittet sie, sich für eine Spielerposition zu entscheiden und die Wahl in Bezug auf ihre politische Tätigkeit zu begründen. Über eine Kommentarfunktion kann man mit den Politikern in Kontakt treten. Zum Endspiel werden die beiden Teams gegenübergestellt: die von den Bürgern gewählte WM-Mannschaft und die von den Abgeordneten zusammengestellte. Beste Idee:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Fanshop der Globalisierung Bereits seit Mai ist die Ausstellung „Fanshop der Globalisierung“ in Deutschland unterwegs. „Im Fußball regiert die Globalisierung. Fußball ist Teil einer globalen Wertschöpfungskette, bedient weltweite mediale Netzwerke und produziert milliardenschwere Markenimages. Und auch Arbeitsmigration und die Folgen globaler sozialer Ungleichheit finden sich im Fußball wieder“, erklärt die Bundeszentrale für politische Bildung, die gemeinsam mit der Berliner Agentur raumtaktik einen Seecontainer voller Fußballtrikots auf die Reise geschickt hat. Die Trikots wurden von Designern aus aller Welt bearbeitet und verfremdet und so wird aus dem Trikot der Franzosen die Kluft für vermummte Demonstranten, der Trainingsanzug des DFB ein afrikanisches Hochzeitskleid und das schwarze Schiedsrichtertrikot verwandelt sich in ein Business-Outfit für die Geschäftsfrau. An Beispielen aus der Fußballwelt wird so das globale Wirtschaftssystem erklärt und mit Fakten ergänzt: Anzahl der Seecontainerhäfen und der Internetanschlüsse weltweit, Statistiken über Analphabetismus und Nationaleinkommen etc. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 14. Juni in München, von dort wandert sie noch nach Leipzig, Hannover, Hamburg und ist prechtzeitig zum Endspiel in Berlin.

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