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Gute Idee? Ein Buch über Arschlöcher und eine Seite für Streber

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Gute Idee: Die Arschlöcher im Betrieb auch so nennen Der Stanford-Professor Robert I. Sutton hat ein Buch mit dem netten Titel "Der Arschloch-Faktor" verfasst und damit eine Lawine der Zustimmung losgetreten. Eigentlich sollte er nur für die Harvard Management Review einen Essay über Menschen schreiben, die sich im Arbeitsleben daneben benehmen. Genau diesen Mitarbeitern in Unternehmen und Behörden wollte er auch den Namen geben, den sie abends beim Stammtisch bekommen: Arschlöcher. Die Zeitschrift ließ das Wort durchgehen und Sutton erntete eine wahre Lawine an Feedback. In einem Interview mit der Zeitschrift "Karriere" sagt er, ihn hätte unter anderem eine Mail aus einer deutschen Beratungsfirma erreicht. Der Autor der Mail schrieb: "Wenn Arschlöcher fliegen könnten, wäre dies der Flughafen". Sutton erreichte auch eine Zuschrift aus Schottland, in der eine Angestellte beschreibt, dass sie, weil schwanger, öfter auf die Toilette musste - der Chef zog ihr die Zeit von den Pausen ab. Warum bekommt Sutton soviel Rückmeldung und Lob für seine drastische Ausdrucksweise? Er beschreibt einen Arbeiter-Typus, der seine Kollegen mit kleinen Gemeinheiten zermürbt, beleidigt oder ignoriert. Derart destruktive Charaktere seien gefährlich für jedes Unternehmen, so Sutton. Sie vergraulen Kunden und Mitarbeiter, sie inszenieren Konflikte, die Arbeitszeit kosten. In seinem Buch nun verlangt er eine regelrechte Anti-Arschlochstrategie, um Unternehmen zu besseren Orten zu machen. Und um die Nerven derer zu schonen, die unter Arschlöchern leiden - die gern in den Führungsetagen zu finden seien.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Schlechte Idee: Sich als Streber outen Wenn man die Seiten www.ich-bin-ein-streber.info oder www.ich-war-ein-streber.de besucht, ist einem seltsam zumute. Eine PR-Agentur hat die beiden Blogs im Dienste einer "Bildungsoffensive 2006" eingerichtet und versucht auf diese Weise, den Begriff "Streber" umzudeuten. Will man mehr über diese Offensive erfahren, landet man auf einer Internetseite, auf der sogenannte "EduBooks" feilgeboten werden: Schüler-NoteBooks für 1.200 Euro. Es bleibt der Eindruck zurück, dass die Seite, auf der sich junge Menschen als Streber outen, nur dazu dient, zu provozieren und mittels dieser Provokation die Computer einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Was soll man sagen? Es ist eine ehrenvolle Idee, Leistungsbereitschaft mit einer zumindest positiveren Note zu verbinden. Aber wenn die angeblichen Streber-Outings auf den Seiten nur dazu dienen, das Publikum für ein neues Laptop zu versammeln, bleibt nur ein Rat: auf dieser Internetseite keinen Eintrag hinterlassen. Und sich nebenbei bewusst werden, dass jegliche Form von "Streber"-Hänselei, das zeigt die Erfahrung, spätestens nach Ende der Schulzeit für immer ein Ende hat.

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