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Gute Idee vs. Schlechte Idee: Werbung 2.0 mit Anke und Youtube

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Gute Idee: Anke Engelke für die Blogosphäre „Was heute in der „Bild“-Zeitung steht, steht morgen überall. Vielleicht sollte man sich also mal genauer anschauen, was sie schreibt. Die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme.“ Das ist die Selbsterklärung von bildblog.de, hinter dem übrigens unser aller Superberliner-Freund Sascha Lobo steckt, und niemand zweifelt an der Notwendigkeit eines offiziösen Boulevardpresse-Monitors. Man kann darüber streiten, ob das von Bildblog tatsächlich am Besten erledigt wird, aber sonst gerät kaum jemand an dessen Reichweite heran. Trotzdem stehen den Millionen täglichen Erstkonsumenten der besagten Postille gerade mal 1,5 Millionen kritische Zweitkonsumenten gegenüber, die den Bildblog besuchen – jeden Monat. Um dieses Missverhältnis zu ändern, begaben sich die Großcomedians Anke Engelke und Christoph Maria Herbst im Auftrag von Brainpool vor die Kamera und drehten einen Werbespot, der die aktuelle BILD-Werbekampagne auf die Schippe nimmt: „Jede Lüge braucht jemanden, der sie zählt“ statt „Jede Wahrheit braucht jemanden, der sie ausspricht“. Alle Beteiligten arbeiteten gagenfrei und auch noch lustig.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mögen wir. Foto: dpa Jetzt könnte man zwar noch darüber streiten, ob nicht Frau E. und Herr H. selbst vom Auftritt in der Springerpresse profitiert haben und deshalb vielleicht alle Viere gerade lassen sollten... Muss man aber nicht. Denn wenn wir Aktionen von unseren deutschen Promis sehen wollen, dann bitte solche! Der neue Spot startet heute Abend auf MTV, VIVA und Comedy Central. Schlechte Idee: Youtube sponsored by BMW War zu erwarten, aber man will sich trotzdem drüber aufregen: Seit gestern wird bei den Youtube-Filmchen jeweils nach 15 Sekunden ein transparenter Werbestreifen am unteren Rand eingeblendet. Die ersten Kunden sollen Musikkonzerne und BMW sein. Zwar vorerst nur bei ausgewählten Clips, die nicht von Privatpersonen stammen, aber das reicht schon. Vollkommen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Muss auch Kohle machen. Foto: dpa Denn das eigentlich Grausige daran ist nicht so sehr die nervige Werbung. Die kann man angeblich wegklicken, und sie nimmt auch nur (!) 20 Prozent der Bildfläche ein. Viel schlimmer ist ja, dass der geneigte -Gucker sich in seiner Spannermentalität ertappt fühlt, denn wenn wir ehrlich sind, wollen wir dort den heißen Scheiß sehen und nicht die bedeutsamen Momente der Weltgeschichte, bei denen man Werbung schon irgendwie gewohnt ist. Wir stöbern nach furzenden Berühmtheiten und Bekenntnissen dicker Teenager, die sich im besten Fall komische Sachen in die Ohren stecken. Wir wollen Witzkram sehen oder das Monster of the Week. Wir suchen seichte Unterhaltung. Und wenn man dabei von einem BMW-Schriftzug überrascht wird, der einem ins müßige Auge ploppt, bekommt das alles plötzlich etwas Offizielles. Die Gucker-Gemeinschaft ist nicht länger unter sich, capitalism is watching you. Das "Hähä"-Gefühl im stillen Kämmerlein geht futsch. Okay, alle verstehen, dass Google für die 1,65 Milliarden Dollar Kaufpreis jetzt auch was von Youtube haben will. Aber geht das nicht anders? Übrigens hat die Redaktion auch nach innigem Youtube-Watch noch keinen einzigen der Clips mit Werbung entdecken können. Entweder liegt’s an uns, oder Google hat eingesehen, dass das eine schlechte Idee war...

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