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Gute und schlechte Außenseiter: Napoleon Dynamite und Clerks 2

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Guter Freak: Jon Heder als Napoleon Dynamite Alles spricht gegen diesen Film: er ist alt (bereits 2004 erschienen), seine deutsche Webseite besticht durch karge Lustlosigkeit (und einen nicht abschaltbaren, nervenden Dauer-Sound) und zu guter Letzt jubeln ihn alle Nerds der westlichen Hemisphäre bereits seit Jahren in den Himmel. Doch Napoleon Dynamite ist ein wunderbarer Film - zumindest für all jene, die auch über Max Fisher (Rushmore) oder Steve Zissou (Life Aquatic) lachen konnten.

Wahrscheinlich kann man Napoleon Dynamite nur mögen, wenn man ihn als Persiflage auf eine Persiflage einer High-School-Komödie sieht: Zu offensichtlich werden alle Schnittmuster-Charaktere vor die Spinde und in die Kantine der Schule gesetzt, als dass man sie ernst nehmen dürfte. Namensgeber und Hauptperson Napoleon Dynamite (wunderbar gespielt von Jon Heder) ist in diesem Ensemble der klassischste aller bekannten Typen: der nerdige Außenseiter, der im Laufe des Films eine Schulsprecher-Wahl zu meistern hat und dabei eine phänomenale Tanzeinlage (hier die wichtigsten Moves lernen) aufführt. Dass es zusätzlich noch einen Abschlußball und einen plötzlich auftauchenden Onkel gibt, ist wichtig für alle, die sich für den roten Faden des Films interessieren. Der Film selber zählt jedoch nicht dazu. Er reiht lediglich all die absurden Einzel-Ereignisse aneinander. So entsteht ein Sammelbecken für nerdige Insider-Scherzen bzw. eine quälend langsame Nicht-Geschichte für alle anderen. Dass die Kraft dieser Insider-Scherze weite Kreise zieht, sieht man daran, dass es die Vote for Pedro-Shirts, die Napoleon für den Schulsprecher-Wahlkampf bedruckt, ihren Weg bis in die Auslage schwedischer Bekleidungsgeschäfte gefunden haben. Weitere nerdige Zusatz-Info für alle Fans: Napoleoans Lieblingstiere, den so genannten Liger, gibt es wirklich.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Schlechter Freak: Brian O'Halloran als Dante Hicks in Clerks 2 Alles spricht für diesen Film: der erste Teil war einer der entscheidenen Filme der so genannten Slacker-Zeit. Der Regisseur des Erstlings (Kevin Smith) konnte auch für die Fortsetzung gewonnen werden. Und die Charaktere wurden sogar mit eigenen Identitäten bei MySpace.com ausgestattet. Und trotzdem wirkt der Trailer zu Clerks 2 leider ganz traurig. Die Fortsetzung von Clerks – Die Ladenhüter wird am Freitag in Cannes erstmals gezeigt und soll ab Juli in den amerikanischen Kinos zu sehen sein. Doch alles, was davon bisher im Netz zu sehen ist, wirkt merkwürdig unispiriert. Aber vielleicht dauert es ja nicht so lange wie bei Napoleon Dynamite bis der Film nach Deutschland kommt – und man sich in voller Länger selber ein Bild machen kann.

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