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Nachwuchs-Ideen

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Schlechte Idee: Jugendarbeit mit Spuckerändern Richard Ashcroft hält sich nicht nur für Jesus, sondern auch für einen talentierten Streetworker: „Hallo, ich bin Richard und ich werde hier ein bisschen Jugendarbeit machen“, frohlockte ein leicht derangiert wirkender Ashcroft am Montagabend im Bridge Club zu Chippenham, während ihn rund 60 Teenager mit großen Augen ansahen. Augenzeugen berichteten einer englischen Zeitung: „Er war den Tränen nah. Er sagte immer wieder, er wolle mit Kindern arbeiten und ,gute Dinge´ tun. Er war absolut nicht aggressiv, sondern sehr charmant und freundlich, immer wieder umarmte er die Mitarbeiter und Jugendlichen“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ashcroft, der zwei Abende zuvor im Old Traffor Cricket Ground zu Manchester das größte Solokonzert seiner Karriere gegeben hatte, habe „wie ein Penner“ ausgesehen, erinnern sich die Anwesenden, „er war zerzaust und unrasiert, seine Klamotten waren dreckig und um seinen Mund war Spucke festgetrocknet“. Da der ehemalige Verve-Sänger allen freundlichen Aufforderungen, doch bitte wieder zu gehen, widerstand, wurde er von der Polizei vorübergehend festgenommen und nach einer Standardstrafe von 80 Pfund für Ruhestörung wieder auf freien Fuß gesetzt. Gründe für den absonderlichen Auftritt sind nicht bekannt, „Es sieht so aus, als sei er betrunken gewesen“, gab ein Polizist fachmännisch zu Protokoll. Gute Idee: Tourbus mit Lauftstall Statt sich high wie ein verdammter Lenkdrachen an fremde Kids ranzuwanzen, setzt man vielleicht lieber selbst welche in die Welt, wenn die Sehnsucht nach der Jugend so groß ist. So haben es jedenfalls Judith Holofernes und Pola Roy von Wir sind Helden gemacht. Judith Holofernes ist im vierten Monat schwanger, der Geburtstermin ist im Dezember.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In einer Pressemitteilung äußern sich die beiden werdenden Eltern begeistert über den Nachwuchs: "Wir freuen uns sehr auf das Baby und der ganze Wir-sind-Helden-Reisebus ist entzückt. An bärtigen Babysittern wird es uns auf jeden Fall nicht fehlen. Alle für dieses Jahr angekündigten Konzerte werden gespielt. Im Herbst werden wir uns zurückziehen, um weiter an der neuen Platte zu arbeiten. Diese dritte Platte wird im nächsten Jahr herauskommen - nach einer Babypause im Winter. Und wenn unser Baby beim Anblick unserer wilden Horde nicht anfängt zu weinen, werden wir 2007 mit Kind und Kegel und neuer Platte auch Konzerte spielen." Wer glaubt, nach Konsumkritik sei nun Kinderkriegen das neue Thema, mit dem die Helden im Windschatten von Ursula von der Leyen die Feuilletons vollreden wollen, muss sich eine zynische Weltsicht attestieren lassen: Die beiden Musiker wünschen keine weitergehende Berichterstattung zu diesem Thema und wollen keine Interviews geben. Auch Anrufe von Richard Ashcroft werden bislang nicht angenommen.

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