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Barbie - mit Plastikpumps in die Mikrowelle

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Was sind das für Schuhe? Barbie trägt Pumps. Die sind so rosa, dass es quietscht und mit ihrem hohen Absatz wahrscheinlich so unbequem, dass Barbie damit keine hundert Meter gehen kann, ohne Blasen oder Wadenkrämpfe zu bekommen. Aber hochhackige Schuhe sind für die blonde Anziehpuppe vertretbar. Denn erstens reicht ihr Fuhrpark vom Cabrio bis zum Wohnmobil - sie muss selten mehr als hundert Meter zur Fuß laufen. Zweitens arbeitet Madame ohnehin nur gelegentlich als Ärztin oder Stewardess – sie wird sich nicht acht Stunden täglich die Beine in den Bauch stehen. Und drittens wird Barbie von ihrem Freund Ken oder seinem Nachfolger auf Händen getragen – sie muss weder hohe Stufen noch steile Berge erklimmen. Wo kommen diese Schuhe her? Die High Heels stammen aus einer Edelboutique, die vermutlich in einer der Modemetropolen London, Paris oder New York steht. Denn Barbie ist wohlhabend: Seit 1959, dem Geburtsjahr von Barbie, sind etwa eine Milliarde Puppen verkauft worden. Die Firma Mattel, die Barbie produziert, erwirtschaftet mit Barbie-Produkten einen jährlichen Umsatz von über 1,5 Milliarden US-Dollar. Daran ist Barbie bestimmt prozentual beteiligt, sie kann sich also Edelpumps und vor allem viele davon leisten. Zu jedem ihrer unzähligen Outfits (Abend- und Cocktailkleider, Safarihosen, Glitzershirts) gibt es die passenden Schuhe. Der Klassiker sind rosa und lila Pumps, aber die Palette reicht von Stiefeln über Sneakers bis hin zu Plateauschuhen. Da die zierlichen Schuhe oft verloren gehen, kommen ständig Schuh-Nachfüll-Packs vom Fließband. Wo gehen diese Schuhe hin? Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder vor den Traualtar oder in die Mikrowelle. Im animierten Film "Barbie als Rapunzel" hat sich Barbie alias Rapunzel schon vor vier Jahren in den Film-Prinzen Stefan verliebt. Nun hat sie sich entschlossen, ihn zu heiraten. Im klassisch weißen Kleid mit Diadem, Schleier und weißen Schühchen soll’s hoch zu Ross in die Flitterwochen gehen. In Großbritannien wandert die blonde Anziehpuppe in die Mikrowelle. Nach einer Studie der Universität Somerset wird Barbie von Sieben- bis Elfährigen gerne gequält: Köpfe werden abgerissen, Gliedmaßen verstümmelt, die ganze Puppe geschmort. Die offizielle Interpretation: Im Prozess des Älterwerdens wollen sich die Mädchen von einem Symbol ihrer Kindheit abwenden. Vielleicht wollen sie sich aber auch einfach rächen. Denn eine neue Studie der Uni Sussex hat herausgefunden, dass Mädchen schon im Alter von fünf bis acht Jahren ein falsches Schönheitsideal von der Plastik-Blondine vermittelt bekommen: Ihre Traummaße seien dafür verantwortlich dafür, dass die Mädchen mit ihrem eigenen Körper nicht mehr zufrieden seien und ihrem Spielzeug nacheifern wollten. Im schlimmsten Fall kann das Spielen mit Barbie zu einer Essstörung führen. "Das ist nicht die Absicht von Barbie. Es ist einfach so, dass Barbie nicht als 'role model' entworfen wurde. Das ist eine Puppe und soll niemals Realität wiederspiegeln", sagt Regina Meyer, Pressesprecherin von Mattel Deutschland. Foto: Reuters

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