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Castro wird 80: "Revolutionäre gehen nie in Pension"

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Was sind das für Schuhe? Schwer zu sagen. Da man unter dem Stichwort „revolutionäre Sportschuhe“ bei Google keine Treffer landet und keiner der großen Hersteller eine Filiale in Kuba hat, kann man nur vermuten, von welcher Marke die Treter des máximo líder sind. Vom Namen her passend wäre das Schuhmodell "Revolution" von Nike. Wo kommen diese Schuhe her? Vielleicht stammen die Sneakers aus seiner Zeit als angehender Baseball-Profi? 1949 boten die "New York Giants" Castro 5000 Dollar, um ihn als Spieler zu gewinnen. Obwohl er als vielversprechendes Talent galt, lehnte er das Angebot damals ab. Nachdem der Sohn eines kubanischen Großgrundbesitzers und dessen Köchin erst gar keine Schuhe getragen hat (während er als 13-jähriger, barfüßiger Lausbub angeblich die Angestellten seines Vaters zum Streik aufgerufen hat), bevorzugte er danach, während der Eroberung Kubas und dem damit verbundenen Guerillakampf gegen die Batista-Armee von 1956 bis 1959, schwere Stahlkappenschuhe. Danach trug der kubanische Staatspräsident, Staatsratsvorsitzende, Ministerratsvorsitzende, Commandante en jefe der kubanischen Armee und erste Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas zwar noch häufig die martialische, olivgrüne Uniform, aber bequemeres Schuhwerk. Wo gehen diese Schuhe hin? Vielleicht nicht mehr weit. Der am Sonntag 80-Jährige leidet momentan an Darmblutungen. Wegen dieser Erkrankung hat er vor anderthalb Wochen seinem 75-jährigen Bruder Raúl Castro die Amtsgeschäfte übertragen - verfassungsgemäß, aber nur vorübergehend, wie es heißt. Vielleicht aber gehen diese Schuhe auch noch eine Weile weiter. Der älteste Staatschef der Welt hat schon neun US-Präsidenten erlebt und mindestens acht Attentate, die Schweinebuchtinvasion 1961 und die Kubakrise 1962 überstanden. Sollte Fidel Castro auch jetzt wieder vollständig gesunden, wird el commandante, obwohl er das übliche Renteneintrittsalter längst überschritten hat, wieder zurück in die aktive Politik gehen: "Revolutionäre“, sagt er selbst gerne, „gehen nie in Pension". Foto: afp

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