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In den Flossen von: Ian Thorpe

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Was sind das für Schuhe? Gar keine natürlich, denn Ian Thorpe ist der Thorpedo, ein lebender Schwimm-Mythos, der Junge mit den Wunderfüßen, die das Ausmaß von Flossen haben. Schon die Größe dieser Füße scheint nicht genau bekannt zu sein, Angaben schwanken zwischen 52 und 54. Fest steht: Sie sind riesig - was immer wieder Anlass zu Spekulationen gab. Nachdem Thorpe bei den olympischen Spielen 2000 in Sydney mit vier Medaillen zum absoluten Superstar wurde, begannen die Schwimmexperten auf der ganzen Welt zu rätseln, was das Erfolgsgeheimnis des damals 17-Jährigen sein könnte. Er liege höher im Wasser als andere, was den Widerstand reduziere, habe mit 1, 93 Metern Körpergröße eine riesige Spannweite, trainiere einfach wie ein Irrer (angeblich jeden Morgen ab fünf Uhr) und – das wichtigste Argument - seine Riesenfüße würden wie Flossen wirken. Es kamen immer wieder Gerüchte auf, solche Flossen könnten nur dank Wachstumshormonen entstehen. Der deutsche Biomechaniker Dieter Kliche hingegen fand heraus, dass Thorpe einen Beinschlag entwickelt habe, der dem Flossenschlag von Meerestieren verblüffend nahe komme und er deshalb so gut sei. Wie ein Aal schlängle er sich wellenförmig durchs Wasser, was nichts mit den großen Füßen zu tun habe, sondern an der unglaublichen Gelenkigkeit des Thorpedos liege. Bänder scheint Ian Thorpe nicht zu haben, denn er kann seine Beine und Füße so sehr überstrecken, dass sie Säbeln gleichen. Woher kommen diese Füße? Aus Sydney. Am 13. Oktober 1982 wurde Ian James Thorpe dort geboren. Mit acht begann Ian das Schwimmtraining: „Ich hatte es satt, immer nur zuzuschauen, wie meine Schwester Christina bei Schwimmwettbewerben antrat. Ich wollte selbst an den Start.“ Aber die Schwimm-Karriere fing zunächst gar nicht gut an, er musste zunächst einmal eine Chlorallergie überwinden und konnte lange nur mit dem Kopf über Wasser schwimmen. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, 1998 im australischen Perth mit nur 15 Jahren über 400 Meter Freistil der jüngste WM-Champion der Schwimm-Geschichte zu werden. Bis zu seinem Karriereende erlitt er auf dieser Strecke nur eine Niederlage. Wohin gehen diese Füße? In den Ruhestand. Und das mit gerade mal 24 Jahren. Dennoch ist er, neun Jahre nachdem er zum ersten Mal für Australien schwamm, der erfolgreichste australische Athlet aller Zeiten. Insgesamt gewann er fünf Goldmedaillen bei olympischen Spielen, wurde elfmal Weltmeister und stellte insgesamt 13 Weltrekorde auf. Allein bei der WM in Fukuoka 2001 gewann er sechs Goldmedaillen und stellte vier Weltrekorde auf. Nur zwei Monate nach dem Höhepunkt seiner Karriere wäre sie beinahe gewaltsam beendet worden. Ian Thorpe war am 11. September 2001 in New York zu Besuch und gerade auf dem Weg zur Aussichtsplattform des World Trade Centers, als die beiden Flugzeuge in die Türme rasten. Nach seinen beiden Erfolgen bei der Olympiade in Athen 2004 hatte Thorpe eine Auszeit angekündigt. Verletzungen, Pfeiffersches Drüsenfieber und Motivationsprobleme ließen ihn nicht wieder zurückkommen. Die öffentliche Aufmerksamkeit ließ dennoch nicht nach. Australische Paparazzi verfolgten ihn vor kurzem sogar bis nach L.A., um sein Training zu überprüfen. Am Dienstag erklärte Thorpe seinen Rücktritt. „Dies mag nicht der beste Moment für einen Rücktritt sein, aber es ist mein Moment“, sagte Thorpe. „Schwimmen ist nicht mehr das wichtigste in meinem Leben.“ Ursprünglich hatte er geplant, 2008 in Peking auf seiner Spezial-Strecke 400 Meter Freistil als erster Schwimmer zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. In Zukunft will der Thorpedo für einen Pay-TV-Sender arbeiten, wo ein neues Projekt geplant sei. Außerdem hat er eine Stiftung gegründet, die beanchteiligten Kindern hilft. Foto: AFP

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