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In den Schuhe von Martina Hingis

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MArtina Hingis beim Turnier in Sydney; Foto: Reuters Was sind das für Schuhe? Hundertprozentig ist mir eine Zuordnung nicht gelungen, aber sie sehen verdammt nach dem Damentennisschuh Adidas Tirand in rot/weiß aus. In der Produktbeschreibung heißt es über diesen Schuh: „Spieler auf jedem Level erfreuen sich des tollen Komforts, der Stabilität und der Strapazierfähigkeit, die der Tirand zu bieten hat.“ Er zeichnet sich vor allem durch jede Menge Sohlen aus: einer anatomisch geformten Inneneinlegesohle, einer Zwischensohle mit der besonderen Vorfuss- und Fersendämpfung adiPRENE+, extra eingespritztem Ethylenvinylacetat (ein Kunststoff) für lang anhaltende Dämpfung und dem bekannten Torsion System zur Unterstützung des Mittelfußes sowie einer Außensohle, die hohen Belastungen stand hält. Warum all diese Sohlen? Martina Hingis musste ihre Tenniskarriere Ende 2002 wegen chronischer Fußverletzungen schon mit 22 Jahren auf Eis legen. Wo kommen diese Schuhe her? Ursprünglich wahrscheinlich aus einem Billigproduktionsland, da Adidas weltweit mit über 800 Zulieferern zusammenarbeitet, dort aber immerhin auf die Durchsetzung sozialer Produktionsbedingungen (dazu gehören eine korrekte Entlohnung, keine Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren und eine Wochenarbeitszeit von maximal 60 Stunden) achtet. Man kann den Adidas Tirand leider nicht in allen Läden kaufen, aber es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass Martina Hingis in Zürich in einen Sportladen geht und Tennisschuhe anprobiert. Wo gehen diese Schuhe hin? Zunächst nach Melbourne. Dort beginnen heute die Australien Open, das erste Grand Slam Turnier dieses Jahres. 1997 gewann Martina Hingis in Melbourne erstmals das Finale eines Grand-Slam-Turniers und wurde im März des gleichen Jahres mit 16 Jahren die jüngste Weltranglistenerste. Da Tennisspieler extrem abergläubisch sind (nach einem Ass lassen sich viele Spieler den gleichen Ball wieder geben), verwundert es also nicht, dass die mittlerweile 25-jährige Schweizerin Australien für ihr Comeback auserkoren hat. Zunächst begann auch alles gut: Beim Turnier im australischen Ferienort Gold Cost in der ersten Januarwoche wäre Hingis beinahe ins Finale vorgedrungen. Das hatte für Aufsehen gesorgt. Beim folgenden Turnier in Sydney flog sie allerdings gleich in der ersten Runde gegen die Weltranglistenachte Justine Henin-Hardenne aus Belgien raus. Dennoch – Martina glaubt daran, dass sie wieder Grand-Slam-Turniere gewinnen kann, auch wenn das Damentennis in den letzten Jahren noch schneller und athletischer geworden ist. Melbourne soll für die Schuhe also nur eine Station auf dem Weg nach ganz oben sein.

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