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In den Schuhen von ...

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In den Schuhen von: Mahmud Ahmadi-Nedschad Was sind das für Schuhe: Gar keine. Als gläubiger Moslem betritt Ahmadi-Nedschad jede Moschee nur ohne Schuhe – selbst wenn es sich um eine hohe Staats-Zeremonie wie eine Amtseinführung als Präsident handelt. Am 3. August hatte das geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Khamenei (Mitte), den hier neben sich sitzenden Ahmadi-Nedschad (rechts) als iranischen Präsident eingeführt und bestätigt. Links ist der ehemalige iranische Präsident Mohammad Khatami zu sehen. Alle drei tragen die gleichen weißen Socken, bei denen es sich aber nicht um Tennissocken, sondern gewöhnliche Socken handelt. Wo kommen diese Schuhe her? Von einem langen Weg. Mahmud Ahmadi-Nedschad, als Kind einer armen Familie geboren, hat das gemacht, was man in einem fundamentalistischen Staat Karriere nennt: Während er ein Studium des Bauingenieurwesens absolvierte, schloss er sich – in Iran herrschte noch der Schah – der islamischen Opposition an und gründete mit Kommilitonen jene radikale Studentengruppe, die nach dem Sturz des Schah die amerikanische Botschaft in Teheran besetzte. Nach seinem Diplom meldete sich Ahmadi-Nedschad freiwillig zu den radikalislamischen Revolutionsgarden, wurde Kommandeur und befehligte Spezialeinheiten im Krieg gegen den Irak. Danach promovierte er als Bauingenieur, lehrte an der Uni und betätigte sich gleichzeitig als Aktivist der Bewegung „Gemeinschaft der Opferbereiten für die Revolution“. Sein Aufstieg begann: Ahmadi-Nedschad wurde Bürgermeister von Städten im Nordwesten Irans, dann Provinzgouverneur und schließlich Bürgermeister von Teheran. Im Juni 2005 wurde der radikale Islamist und religiöse Hardliner zum iranischen Präsidenten gewählt. Sein Wahlkampfslogan lautete damals: „Wir haben die Islamische Revolution nicht gemacht, um die Demokratie in Iran einzuführen.“ Wo gehen diese Schuhe hin? In immer größeren Ärger. Ahmadi-Nedschad hat sich in den vergangenen Tagen etliche Fehltritte auf der Weltbühne geleistet: Er leugnete nicht nur mehrmals den Holocaust, indem er ihn unter anderem als „Märchen“ bezeichnete, sondern forderte auch zwei Mal die Verlagerung des Staates Israel. Diese scharfen Angriffe haben einen Sturm der Empörung hervorgerufen – und die Forderung nach Sanktionen gegen Iran. So gab es Forderungen, das Land von der Fußball-Weltmeisterschaft auszuschließen. (Foto: dpa)

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