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Rauboys und Indieaner. Heute mit Calexico, Dandy Warhols, The Faint, Fleet Foxes und so

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The Dandy Warhols – “Earth To The Dandy Warhols“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ach, das ist wirklich schwierig diesmal, das siebte Album im vierzehnten Jahr der Dandy Warhols. (eigentlich ein ziemlich penibler Schnitt, den man den Druffköpfen gar nicht so zugetraut hätte.) Einige ihrer früheren Platten gehören zweifellos zum Besten, was die Jahrtausendwende an Slackrock zu bieten hatte, das waren hymnische Strudel aus alten Orgeln und androgyner Gitarre, die zu Recht eine weltweite Fangemeinde zeitigten. Dieses neue Werk aber macht es den Fans nicht allzu leicht, die ersten drei Songs sind kompletter Müll, seltsamer Progshit, Supergrass ohne Witz, irgendein Geschredder. Mit „Wasp In The Lotus“, dem vierten Titel geht es dafür dermaßen in die alten „Urban Bohemia“- Zeiten zurück, dass man das Lied eigentlich schon kennt. Damit nimmt die Platte aber immerhin Fahrt auf, nicht ohne zwischendrin wieder ziemlich zu versagen, stellenweise klingt das wirklich stark nach Bananafishbones. „Now You Love Me“ immerhin, ist ein hübsches, anachronistisches Dingelchen, mit dem man getrost seinen alten Warhols-Altar beschallen kann. Unterm Strich ist aber hier nicht viel Brauchbares zu holen, alles, was früher in organisch gewachsenen, genialen Schleifen die Lieder ausdehnte, kommt einem heute verkrampft und unecht vor. War’s das vielleicht, Herr Taylor-Taylor? Das ziemlich komische „Mission Control“:

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ The Precious Mings – Every Time I Sell A Record A Kitten Dies

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nur kurz ein paar warme Worte für diese nette kleine Platte. Sie ist ein Projekt des Chikinki-Keyboarders Boris Ming, für das er die letzten drei Jahre Material und Musiker gesammelt hat, so dass eine erstaunliche Zahl an Mitwirkenden verzeichnet ist. Dabei wirkt die Musik gar nicht orchestral, sondern ist eher eine konzentrierte, mit Tasten gespielte Kammermusik, bei der Keyboards heroumsounden, aber auch allerlei LoFi-Gefitzel und etwas, das wie ein E-Spinett klingt. Dazu singt Boris als wäre er ein alter, trauriger Mann – ziemlich brauchbar, wenn auch nicht besonders aufregend. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ The Poem is You - „The Promised Sout“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Absoluter Geheimtipp ist die seit ein paar Woche vorliegende Platte „The Promise South“ von The Poem is You. Diese international besetzte Band mit Schwerpunkt in Berlin spielt einen jungen, vielseitigen Folkpop, der auch ans kühlste Herz hinanreicht. Mädchen singen hier, Jungs und beide zusammen. Erschütternd schön an ganz vielen Stellen. Dranbleiben!

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Calexico – Carried to Dust

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wenn wir schon in südlichen Gefilden sind, dürfen diese Gralshüter der mexikanischen Gitarre auch nicht fehlen. Das letzte Album hatte seltsame Längen, jetzt scheint die Wüstenband um Joey Burns wieder in den alten knarzenden Schaukelstuhl auf der Veranda zu sitzen. Sehr stark wirken diesmal die Ethno-Einflüsse, „Inspiracion“ ist ein reinblütiges nordmexikanisches 2/4-Takt –Trompetenstück, anderes, wie etwa „El Gatillo“ wirkt gewohnt zurückgenommen und so herrlich weit, dass man Lust auf unwirtliche Orte bekommt, in denen Sandstürme die einzige Abwechslung darstellen. Die fremdartige Melancholie die dem Calexico-Sound seit jeher inne wohnt, gelingt der Band auf diesem Album wieder sehr gut, allzu große Zugeständnisse an den Pop- und Indie-Kontext, in dem sie qua Label beheimatet sind, werden weitgehend vermieden. Ein ruhiges, schönes Werk, für alle, die „Ballad Of Cable Hogue“ mochten, ein Muss und für alle anderen auch kein schlechter Einstieg. Ein Trailer zum neuen Album:

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ The Faint – Fasciinatiion

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Vier Jahre ist es schon her, seit The Faint mit ihrem „Wet From Birth“ ganz ordentlich einschlugen und ihren knochentrockenen Synthie-Dance-Wave neben Interpol und Konsorten platzierten. Damals, nach dem Strokes-Clon-Overkill des neuen Rocks, klang das sehr erfrischend, wie Todd Fink und seine Kollegen die Sache ganz reduziert und neu anpackten und letztlich den Weg bahnten für eine Menge Bands, die düster und ästhetisch die 80er interpretierten. The Faint klingen noch ziemlich exakt wie damals, kein Lied, in dem die Füße nicht einen blechernen Tanzbeat finden würden, der Gesang ist steril und doppelbödig, die Gitarren marschieren einen strengen Stechschritt – eigentlich alles ohne Fehl und Tadel. Trotzdem zieht das nicht mehr so, vielleicht sind die Ohren aus dieser Richtung schon abgenutzt, vielleicht ist es auch einfach nichts, was man bei Tageslicht hören sollte. Schon ziemlich scharf: „The Geeks Were Right“

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Fleet Foxes – Fleet Foxes

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mit ihrer hypnotischen Eigenart haben es die Fleet Foxes aus Seattle tatsächlich geschafft, dass man sich mitten im August nach einem Song namens „White Winter Hymnal“ verzehrt. So ein schönes Lied, irgendwo zwischen Neil Young und Rufus Wainwright. Über die ganze Länge ihres Debüts bleibt diese moosig-orgelige Vertrautheit haften und nur manchmal driftet sie ein bisschen ins Muffige ab, manchmal wird die Drehleier etwas zu museal und der markante Gesang von Robin Pecknold etwas zu tranig. Es überwiegt aber ein sympathisches, vielstimmiges Märchenerzählen, harmonisches Herumwackeln, das eigentlich nach langen Schals und Schnee in Schottland verlangt. Es ist charmant unmodisch und deswegen vielleicht gerade richtig. Eine ruhige Platte für nette Ohren, Hippiesympathie ist nicht von Nachteil. Vielleicht das niedlichste Video des Jahres, wenn es nur nicht so dunkel wäre – der Hit „White Winter Hymnal“:

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Weiterhin gelten Hörempfehlungen für die aktuellen Werke von: Ron Sexsmith, Son Ambulance und vor allem für Gisbert zu Knyphausen!

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