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Bitte nicht knuspern: Razorlight-Bassist Carl Dalemo über Vorgruppen und Pizza

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Carl, abgesehen davon, dass Ihr mit dem aktuellen Album in Großbritannien aus dem Stand Gold-Status erreicht habt – was hat Dich in letzter Zeit am meisten beeindruckt? Dass wir als Support der Rolling Stones aufgetreten sind. Das war abgefahren. Komische Sache. Aber es war großartig. Die Stones sind Legenden. Vor dem Gig konnten wir Mick Jagger treffen, der uns auch gleich in sein kleines Kabäuschen hinter der Bühne mitnahm, wo wir für ein paar Minuten miteinander plauderten. War die Plauderei auch Teil der komischen Sache, die Du grade angesprochen hast? Nein, das Gespräch mit Mick Jagger war einfach nur eine Begegnung der dritten Art. Mick Jagger. Da fällt dir erstmal nichts mehr ein. Das eigentlich Komische war, dass wir vor Leuten spielten, die einzig und allein wegen der Stones zum Konzert kamen, eingefleischte Fans aus den 60ern, denen die Vorband logischerweise völlig am Arsch vorbeigeht. Aber sie waren sehr freundlich zu uns. Außerdem war das auch noch während der Weltmeisterschaft, als Schweden und England gegeneinander gespielt haben. Das Spiel ist 2:2 ausgegangen, ein perfektes Razorlight-Resultat eigentlich. Exakt. Zwei für Schweden und Zwei für England.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ist das Bandgefüge mittlerweile ähnlich ausgeglichen wie das Zahlenverhältnis? Als die erste CD rauskam, hatten manche den Eindruck, dass es sich bei Razorlight eher um Johnny Borrell mit Begleitmusikern handelte… …und Johnny schreibt immer noch die Songs und die Texte, aber wir erarbeiten die Stücke gemeinsam. So gesehen ist bei der Entstehung eines Songs definitiv Ausgeglichenheit gewährleistet. Es ist also nicht so, dass Johnny mit einem neuen Stück um die Ecke kommt, und Du es wie ein Geschenk öffnen darfst. Nein, überhaupt nicht. Er kommt mit dem Song und dann legt jeder die Feile an, arbeitet am gemeinsamen Arrangement mit und langsam entsteht dann was draus. Von der englischen Kritik wurde das Album als das beste Gitarren-Album seit "Definitely Maybe" von Oasis gefeiert. Für uns steht nur fest, dass wir – im Vergleich zum letzten Album – einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir versuchen immer noch herauszufinden, was Razorlight eigentlich ist und stellen mehr und mehr fest, dass unser Sound nichts mit dem Sound von, zum Beispiel, den Libertines gemein hat. Eher mit den Kinks und The Clash. Und mit Bruce Springsteen und 80ies-Pop. Was ist während der vergangenen drei Jahre passiert? Wir veröffentlichten unser letztes Album und sind dann ein Jahr lang nur durch die Gegend getourt, waren Support von U2 und den Rolling Stones, das war schon alles sehr beeindruckend. Vor 50000 Leuten zu spielen – super. Wie schön, dass endlich mal jemand sagt, dass es einen Unterschied macht, ob du vor 500 oder 50000 Leuten spielst… Wie bitte? Wer behauptet denn das Gegenteil? Diverse Down-to-Earth-Kollegen von Dir. Ohne jetzt weiter in die Details gehen zu wollen. Schon klar. "Ich gebe immer mein Bestes, ob vor 500 oder 50000 Kollegen." Das ist ja auch selbstverständlich. Eine Club-Show vor 500 Leuten kann natürlich cooler sein als ein Konzert vor 50000 Leuten. Aber wenn wir zum Beispiel vor 20000 Leuten in Deutschland spielen könnten wäre das schlicht und einfach der absolute Knaller. Weil's in deutschen Stadion so begnadet abgeht? Vor allem deshalb, weil es bedeuten würde, dass wir 'ne ziemlich große Nummer in Deutschland wären. (lacht) Wer käme denn bei einer Razorlight-Stadiontour als Support in Frage? Rolling Stones exklusive. Rolling Stones exklusive? Dann wird's schwierig. Mal überlegen… Franz Ferdinand wäre wohl etwas langweilig. Durchaus nicht. Nein, jetzt hab ich's: Coldplay. Das wär glaub ich schon ziemlich lustig, Coldplay als Vorgruppe zu haben. Hätten wir damit also die Stadion-Modalitäten durch. Welches Ambiente empfiehlst Du dem Razorlight-Hörer, wenn er sich Eure Musik nicht live, sondern auf CD anhört. Was ich an dieser Stelle mal definitiv empfehlen möchte sind ein Paar sehr gute Kopfhörer. Echte Kopfhörer, nicht diese iPod-Stöpsel. Weil man dadurch die ganzen Details des Album viel besser erfassen kann. Viel besser jedenfalls als zum Beispiel im Auto. Aber ist doch eigentlich auch ganz schön, morgens auf dem Weg in die Arbeit ein bisschen Razorlight hören… Das ist doch keine Hintergrundmusik. Wenn die Platte so nebenbei dudelt, bekommst du doch rein gar nichts mehr vom Gefühl dieser Musik mit. Gute Kopfhörer. Das ist die Hauptsache. Wo man sich's anhört, ist eigentlich egal. Okay. Man sitzt jetzt also mit erstklassigen Kopfhörern da. Darf man dabei was essen? Hmm… Natürlich nichts, was zu sehr knuspert… Yeah! Nichts was knuspert. Ne Pizza vielleicht, aber auf keinen Fall zu braun, weil's ja sonst knuspern würde. (lacht) Deshalb: Pizza mit viel Käse. Das dämpft die Essgeräusche und man bekommt alle musikalischen Details mit. Als Begleitgetränk würde ich ein Pils empfehlen. Deutsches Pils natürlich. Support youl local dealer. Die Tourdaten: 7. Nov. Hamburg Sporthalle 8. Nov. Dortmund Westfallenhalle 10. Nov. Offenbach Stadthalle 17. Nov. München Zenith 18. Nov. Leipzig Haus Aunsee 20. Nov. Berlin Columbia Halle 21. Nov. Hannover Capitol

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