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„Das ist nicht das Leben von dem ich geträumt habe“

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Es ist gerade mal ein gutes Jahr her, dass ihr euer Debütalbum „The Drums“ veröffentlicht habt. Ihr wart seit dem viel unterwegs, wie konntet ihr denn in der kurzen Zeit ein neues Album produzieren? Wolltet oder musstet ihr?
Jacob: Weder noch. Das kam ganz unerwartet, dass wir an unseren freien Tagen wieder angefangen haben Songs zu schreiben. Wir hätten selber nicht gedacht, dass wir so schnell eine neue Platte machen. Aber ohne je darüber gesprochen zu haben, hatten wir alle die gleiche Idee im Kopf, wie das neue Album klingen sollte und deswegen kamen die Songs so schnell zusammen.

Was war denn die Idee?
Jacob: Das ist nichts, was man formulieren könnte. Wir wollten keinen Bruch zum ersten Album, sondern etwas, dass in eine ähnliche Richtung geht. Dafür steht auch der Name Portamento: Der Übergang von einem Ton zum anderen. Das neue Album knüpft also da an, wo das alte aufgehört hat. Und grenzt sich trotzdem ab. Viele der neuen Songs haben nicht mehr diese unbeschwert, leichten Melodien, die auf dem ersten Album dominiert haben sondern klingen teilweise ziemlich schwerfällig und pessimistisch.
Connor: Ja, wir wollten diesmal direkter sein in unseren Songs. Auf dem ersten Album gab es einen Gegensatz zwischen den meist düsteren Texten und den poppigen Melodien, das wollten wir nicht mehr. Wenn wir von deprimierenden Dingen singen, soll das auch so klingen. Ein Album spiegelt ja auch immer den aktuellen Gemütszustand.

Ging es euch bei den Aufnahmen schlechter als beim Debut?
Jacob: Das kann man so nicht sagen. Das letzte Jahr war aufregend, aber auch sehr kräftezehrend für uns. Wir haben viel erlebt, so was prägt einen natürlich. Ich empfinde es so, dass „The Drums“ noch jugendlich leichtsinnig klingt und „Portamento“ erwachsener.

http://www.youtube.com/watch?v=IqYgNiZdfh4

Aber gerade dieses Jugendlich-Leichtsinnige von dem Debutalbum hat letztes Jahr den Hype um euch ausgelöst. Damit ging es für euch sehr schnell nach oben. Davon träumt doch eigentlich jeder Musiker oder?
 Connor: Klar. Davon haben ja auch wir geträumt. Aber man darf nicht nur die positiven Dinge sehen. Nachdem das Album raus kam ging es für uns total los: Jeden Tag ein anderes Festival. Wir wussten gar nicht mehr, wo wir waren. Jeder Tag ist gleich. Du kommst an irgendwo in der Pampa, gibst ein Interview nach dem anderen, dann rauf auf die Bühne und danach in den Bus und weiter. So geht das monatelang.

Das klingt nicht so als ob ihr damit glücklich wärt?
James: Für jetzt ist es ok. Wir lieben es, Musik zu machen. Also nehmen wir Alben auf. Wir haben ein Label, das uns unterstützt, Leute bezahlen, um unsere Konzerte zu sehen. Das ist ein großes Glück. Aber es gibt da eben eine Menge Dinge drum herum, die absolut keinen Spaß machen.
Connor: Das ist  definitiv nicht das Leben von dem ich geträumt habe, als ich Musiker werden wollte. Aber ich bin trotzdem glücklich. Ich kann Musik machen, das wollte ich immer.

Was macht das mit einer Freundschaft, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt und plötzlich „geschäftlich“ auf die anderen angewiesen ist?
 Jacob: Ich denke eine Band zu haben, legt die Freundschaft ins Koma. Die Dynamik der Freundschaft ändert sich und auch der Anspruch, den man an den anderen stellt. Wir haben neun Monate des letzten Jahres Tag und Nacht miteinander verbracht, dann hast du keinen Bock, den anderen auch noch an deinen Offdays zu sehen. Aber das ist unser Job, wir sind jetzt vor allem Kollegen.

Wird aus der Freundschaft dann also eine Geschäftsbeziehung?
Connor: So auch wieder nicht. Aber es ist eben eine Extremsituation. Vielleicht überlebt die Freundschaft das, vielleicht aber auch nicht. Das ist total ok.   

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