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Du bist so Iglo! Eine neue Community legt Wert auf Marken

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Was sind denn Ihre Lieblingsmarken? Also mein Lieblingspullover ist von Lacoste. Dann mag ich gerne meine alte Casio von 1984, ich fahre auch einen alten Mercedes und mag Adidas, ich bin eher so ein Vinatge-Typ. Aber zum Beispiel Thomy-Mayonnaise finde ich auch super, die Beste, die es gibt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Patrick Müller Auf Ihrer Plattform setzten Sie in den Profilen Marken und Produkte wie Eigenschaften ein. War das eine Schreibtisch-Idee oder sind Sie da im wirklichen Leben drauf gekommen? Vor etwa eineinhalb Jahren ist uns aufgefallen, dass viele in unserem Freundeskreis die gleichen Produkte gut finden oder eben ablehnen. Porschefahrer zum Beispiel, galten bei uns allen als Idioten, dagegen konnte sich eine große Mehrheit für alte Lacoste-Shirts begeistern. Klar, was man mag und kauft, hängt natürlich damit zusammen, wo man herkommt und wie man lebt. Wir fanden das einen guten Anknüpfungspunkt, genauso wie man ja auch im Club mal zu jemandem sagt: Tolle Turnschuhe! Aber wie soll so ein Gespräch bei DigaDing anfangen: „Hallo, ich sehe du magst auch CocaCola!“? Das muss gar nicht so hölzern sein. Ich kann mir auf der Plattform einfach die Leute angucken und sehe welche Sachen sie in ihrem Markenprofil haben. Im besten Fall bleibe ich dann irgendwo hängen und finde Kombinationen, die mich ansprechen. Wenn ich also jemand sehe, der auch einen alten Mercedes in seiner Liste hat, wäre das für mich ein interessanter Anknüpfungspunkt. Ist das wirklich noch so, dass wir uns so stark durch Markennamen definieren? Mir kommt das nach den 90er-Jahren heute eher rückläufig vor. Ich nehme heute beides wahr. Ich finde, dass klassische Luxusmarken viel breiter in der Öffentlichkeit zu finden sind als früher. Also etwa Louis-Vuitton-Taschen bei Studenten, Dior-Shirts oder eben auch hochwertige Automarken auf den Straßen. Daneben gibt es spezielle neue Marken, die gar nicht so bekannt sind und direkt auf die Luxuskunden abzielen. Ich erlebe heute schon, dass die Menschen Marken als Teil ihrer Persönlichkeit sehen. Und der alte Spruch „Kleider machen Leute“, der gilt immer noch. Es gibt eine Studie einer Münchner Marktforschungsagentur, in der fünfzig Prozent der Online-User sagen, dass Marken ein Teil ihrer Persönlichkeit ausmachen. Schön, aber ist das nicht auch ziemlich oberflächlich, jemanden nur über seine Produktvorlieben kennen zu lernen? Es geht bei uns ja überhaupt nicht nur um Trendmarken oder Luxus, sondern eben genau um die Alltagsgegenstände: Wer mag die gleichen Kellogg's wie ich? Wer benutzt auch diese Zahnpasta und so weiter. Das ist nicht oberflächlich, wenn wir davon ausgehen, dass unsere Werteinschätzungen und Kaufentscheide viel damit zu tun haben, wie wir leben. Und bei Dingen wie einem alten Traumauto oder zum Beispiel einem selbstgebauten Stuhl, geht es auch einfach um den Stil, den jemand für sich gefunden hat. Unsere User können ja alle möglichen Dinge in ihr Profil aufnehmen und in einem kleinen Interview dazu erklären, warum ihnen dieser spezielle Gegenstand etwas bedeutet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

So sieht eine "Homestory" auf DigaDing aus. Inwieweit sind denn die vielen Marken und Produkte gewinnbringend in das Konzept eingebunden? Natürlich kann man von uns aus auf Shoppingportale kommen, um die Produkte gleich zu kaufen. Meine Mayonnaise zum Beispiel könnte man bei einem großen Schweizer Food-Online-Store bestellen. Gleichzeitig ist uns wichtig, dass wir unabhängig sind und uns nicht vorschreiben lassen, welche Marken bei uns vorkommen dürfen. Wenn Menschen freiwillig ihr Konsumverhalten offen legen - das ist doch eine Goldgrube für die Unternehmen, oder? Wir verkaufen unsere Daten oder die gesammelten Informationen nicht weiter, aber natürlich können sich die Firmen das auf unserer Homepage anschauen. Aber meistens wissen die selber schon ziemlich genau, wie ihre Käufer ticken. Wofür wir die Konsumgewohnheiten nutzen wollen, sind so genannte „target ads“, also zielgenaue Werbung. Denkbar wäre also etwa, dass jemand der Starbucks in seinen Lieblingsmarken aufzählt, ein Display mit Starbucks-Sonderaktion oder Gutscheinen eingeblendet bekommt, an einer Stelle, an der andere Nutzer etwas anderes sehen. Ist das also die Geschäftsidee, Erlöse aus individueller Werbung zu erzielen? Zum einen ja, zum anderen bekommen wir, wie oben erwähnt eine kleine Gebühr, wenn jemand über uns auf einer Shoppingplattform etwas kauft. Und dann ist angedacht, die Tools von DigaDing auch an andere Communities weiterzugeben. Ihr seid am 1. September gestartet, wie sieht’s bis jetzt aus? Es läuft langsam an, momentan ist die Zahl der Profile noch übersichtlich, aber das ist normal. Wir haben etwa ein Jahr lang daran gearbeitet und uns bemüht, die Sache wirklich so anzuschärfen und hinzukriegen, dass die Leute Spaß daran haben. Wir wollten nicht irgendein neues Projekt machen, das darauf aus ist, seinen Usern Geld aus der Tasche zu ziehen.

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