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Ein bunter Film über die Schatten des Internets

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jetzt.de: Dein Film erzählt die Geschichte eines Bloggers, der sein Leben und das seiner Freunde rund um die Uhr mit der Kamera aufzeichnet und sämtliche intimen Details im Internet postet, bis er eine bestimmte Grenze überschreitet.  Wenn man einen Film über die sogenannte „Generation Internet“ dreht, gibt es viele Ansatzmöglichkeiten. Warum war dir gerade diese Geschichte wichtig?
Anil: Wir wollten in dem Film eine Alltagsgeschichte erzählen. Man sieht junge Leute mit alltäglichen Problemen. Es sind Probleme, die mit dem Älterwerden zusammenhängen, dem Schritt von der Schule ins Studium, beispielsweise. Es sollte kein Film über das Internet an sich werden, sondern darüber, wie es unser Leben beeinflusst.  

Kann man sagen, dass sich dein Film an eine bestimme Altersgruppe richtet?
Beim Drehen hatten wir natürlich eine bestimmte Altersgruppe im Kopf, die, wie die Figuren im Film, Anfang zwanzig ist. Aber ich denke, dass die Thematik an sich für jeden wichtig ist, der sich auch für das Thema interessiert. Nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene, die im Berufsleben stehen, müssen ja aufpassen, was sie im Internet posten,wo es fast jeder lesen kann. Ich würde aber schon sagen, dass sich der Film an ein jüngeres Publikum richtet, als es sonst beim ZDF üblich ist.  

Der Film spielt nicht in einer Großstadt, wie Berlin, Hamburg oder München, sondern im Provinznest Warendorf. Warum war dir diese eher private Umgebung in der Geschichte wichtig?
Zum einen war das eine rein pragmatische Entscheidung. Der Film wurde in Münster gedreht und ich selbst wohne dort. Wenn man mit dem Team in der Nähe drehen kann, spart das natürlich einige Kosten. Zum anderen sollte die Handlung in einer Kleinstadt spielen, um auch zu zeigen, dass das Internet längst kein Großstadtphänomen mehr ist, sondern auch das Leben in den Kleinstädten stark beeinflusst.  

http://www.youtube.com/watch?v=cecXmLgShbo

Du hast für deinen Film eine besondere Form gewählt. Was ist das Spezielle daran?
Der Film ist hauptsächlich aus der Egoperspektive gefilmt, das heißt aus der subjektiven Wahrnehmung des Hauptdarstellers heraus. Man sieht seine subjektive Sicht auf die Dinge und auch, welchen Reiz ein Blog auf einen Charakter haben kann. Außerdem sind in den Film viele Youtube-Videos und animierte Blogeinträge integriert. Es ist ein sehr bunter Film geworden.  

Dein Film wird unter anderem als „medienkritisches TV-Experiment“ bezeichnet. Wie würdest du ihn selbst beschreiben?
Rein von der Form her ist er auf jeden Fall sehr experimentell. Dadurch hebt er sich, vor allem visuell, von anderen Filmen ab. Ich glaube, so etwas haben die Zuschauer noch nicht gesehen. Da sich der Film aber einer Bewertung des Internets entzieht, ist es schwierig, ihn als „medienkritisch“ zu bezeichnen.    

Dein Film befasst sich hauptsächlich mit den Nachteilen des Bloggens von privaten Inhalten. Siehst du auch Vorteile?
Die Probleme, die das Bloggen von privaten Inhalten mit sich bringen kann, stellen eigentlich nur den Ausgangspunkt des Films dar. Später sieht man auch, wie Blogs oder das Internet Menschen zusammenbringen können. Ich denke, dass das ein positiver Aspekt ist.  

Wie, glaubst du, wird die Zukunft des Bloggens aussehen?
Das Bloggen an sich ist etwas, das ja fast schon wieder der Vergangenheit angehört, da es inzwischen in das alltägliche Internetverhalten der meisten Menschen eingegangen ist. Singuläre Blogs über bestimmte Themen, wie Politik oder ähnliches, sind, denke ich, nur noch für Nieschen bestimmt. Aber das Bloggen privater Inhalte, unter anderem in Sozialen Netzwerken, wie Facebook, wird zunehmen. Darum wird auch die Auseinandersetzung mit den möglichen Konsequenzen, immer wichtiger werden.

Text: pierre-jarawan - Fotos: ZDF

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