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"Injektive Abbildung ist, wenn kein Kind zwei Geschenke bekommt"

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[b]Florian, könnte man nicht mal ein Mathebuch ohne die ganzen nervigen Zahlen schreiben?[/b] Na, so viele Zahlen kommen bei uns ja gar nicht vor. Schließlich geht es in der Mathematik nicht so sehr ums Rechnen, sondern darum, Probleme mit logischem, abstraktem Denken zu lösen. Trotzdem werden wir die vielen Formeln wohl auf Dauer nicht los. [b]Gibt es nicht schon genug Mathebücher? Vor allem zu den Themen, die ihr behandelt – Lineare Algebra und Analysis -, kann man doch eigentlich nichts Neues mehr schreiben.[/b] Natürlich ist der Stoff nicht neu, aber unser Buch ist anders als die übrigen Fachbücher. Ein Buch, das von Studenten für Studenten geschrieben ist, gibt es auf dem Markt überhaupt noch nicht. Außerdem ist unser Buch ist zweigeteilt: Im ersten Abschnitt findet man all die Definitionen, die man zum Beispiel für eine mündliche Prüfung auswendig lernen muss. Im zweiten Teil wird alles ausführlich erklärt, mit vielen Beispielen und in Umgangssprache – und Schritt für Schritt! In anderen Büchern werden manche Beweisschritte nämlich einfach ausgelassen und der Leser ist dann auf sich gestellt. [b]Wie lange habt ihr fürs Schreiben gebraucht?[/b] Das Schreiben selbst hat gar nicht so lang gedauert – obwohl ich anfangs überrascht war, dass etwas, das man so leicht mündlich erklären kann, doch sehr schwer aufzuschreiben ist! Allerdings war auch das Drumrum viel aufwendiger, als wir gedacht hätten. Wir hatten uns das so vorgestellt, dass wir alles aufschreiben, abgeben und der Verlag druckt es dann. Aber da sind noch so viele Dinge, um die man sich kümmern muss! Zum Beispiel Cover, Vorwort, Literaturverzeichnis… Auch das Korrekturlesen hat überraschend viel Zeit in Anspruch genommen. Insgesamt haben wir etwa ein Jahr gebraucht. [b]Wird das fertige Werk jetzt euer einziges bleiben, oder plant ihr eine Fortsetzung?[/b] Der Verkauf läuft sehr gut – so gut, dass das Buch bei Amazon zeitweise nicht lieferbar war. Wenn das so weitergeht, werden wir auf jeden Fall einen zweiten Teil schreiben. Der Verlag hat auch schon angedeutet, dass er wieder mitmacht. [b]Was sagen denn überhaupt eure Professoren zu dem Projekt? Schließlich schreiben die auch selbst Bücher.[/b] Am Anfang waren sie schon skeptisch, aber nachher haben sogar zwei von ihnen Korrektur gelesen. Wir haben das Buch auch einigen Erstsemestern zum Probelesen gegeben, für die ist es schließlich gedacht. Die Reaktionen waren durchweg positiv. [b]Diesen Mittwoch veranstaltet ihr sogar eine Lesung in Hannover. Lest ihr da dann Formeln vor?[/b] Ehrlich gesagt wissen wir selbst noch nicht so genau, wie das aussehen wird. Erstmal wollen wir ein bisschen erzählen, wie es dazu kam und wie das Konzept des Buchs aussieht. Und dann gibt es ja schon die ein oder andere Stelle, die man gut vorlesen kann. Zum Beispiel unser Beispiel für injektive Abbildungen. Da muss man sich nur den Weihnachtsmann und die Kinder vorstellen. Der Weihnachtsmann ist die Funktion, die die Geschenke auf die Kinder verteilt. Und wenn kein Kind zwei Geschenke bekommt – dann ist das injektiv.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[i]"Tutorium Analysis 1 und Lineare Algebra 1" von Florian Modler und Martin Kreh, erschienen im Spektrum-Verlag, 363 Seiten, 19,95 Euro, mathestudium-tutor.de[/i]

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