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Kiffen soll Weltkulturerbe werden

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Die Idee: Was erlaubt ist, ist langweilig - wie bei Kindern. Mit diesem Ansatz haben die Niederlande 1976 die Drogengesetze liberalisiert. Seither gibt es Coffeeshops, die zum Symbol holländischer Lässigkeit wurden. Seit 1. Mai aber gilt in den drei südlichen Provinzen des Landes ein Ausländer-Verbot; Coffeeshops wurden dort zu Clubs für maximal 2000 holländische Bürger. Touristen müssen draußen bleiben, der Umsatz bricht ein. Weil den meisten Drogencafés deshalb das Aus droht, will der holländische Cannabis-Konsumentenverband „We Smoke“ die Coffeeshops unter den Schutz der Unesco stellen.

Warum müssen die Coffeeshops zum Weltkulturerbe erklärt werden?
Damit würde der Wert der niederländischen Cannabis-Kultur und der Coffeeshops anerkannt. Die ganze Welt schaut auf uns und lernt von unserem nüchternen Blick auf das Thema. Coffeeshops sind ein holländisches Phänomen, das weltweit geschätzt wird.  

Warum sind Coffeeshops so eine tolle Sache?
Vor 40 Jahren wurden die Gesetze liberalisiert um die Drogenprobleme zu lösen. Nun wirft die Coffeeshop-Politik ihre Früchte ab: Die Niederlande sind eines der Länder mit der niedrigsten Drogenabhängigkeit, auch unter Jugendlichen. Das ist der eigentliche Wert von Coffeeshops. 

 Sind Coffeeshops denn vom Aussterben bedroht?
Coffeeshops sind sehr ernsthaft bedroht. Die Regeln werden immer strenger: keine Ausländer mehr, maximal 2000 niederländische Mitglieder, ein totales Haschisch-Verbot. Dazu kommen noch Dutzende andere Anforderungen. All das führt dazu, dass bald die meisten der 662 Coffeeshops in den Niederlanden dicht machen müssen. Zurzeit wird eine Ausrottungs-Politik betrieben. Das muss ein Ende haben - im Interesse der Gesellschaft.  

Was wäre anders, wenn Coffeeshops zum Weltkulturerbe erklärt würden?
Das wäre eine Garantie, mit der die gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Funktionen der Coffeeshops geschützt und anerkannt würden. Außerdem soll unser Aufruf dazu führen, dass die Niederlande seine Vorbildrolle in der Welt behält.  

Wer unterstützt die Bewerbung?
Wir sind in Kontakt mit vielen ehemaligen Spitzen-Politikern und Entscheidern, die damals die Liberalisierung durchgesetzt haben. Hier im Land, aber auch im Ausland, wächst das Interesse an unserer holländischen Cannabis-Kultur und unserem bisherigen Ansatz. Und auch die Einsicht.  

Warum sollten andere Länder das holländische Model übernehmen?
Erst vor kurzem haben die Staatschefs in Südamerika wieder erklärt, der weltweite Kampf gegen Drogen sei verloren. Leute wie Kofi Anan und Barack Obama sagen, Verbote brächten nichts, liberalere Regelungen müssten eingeführt werden. Regelmäßig werden dann die Niederlande als Vorbild genannt. Das muss so bleiben.

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