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Kunst aus dem Unterbewusstsein: Mokis „Asleep in a foreign place“

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Neben den Ausstellungen, die unter anderem schon in Berlin, Kopenhagen und Köln zu sehen waren, sind viele ihrer Werke jetzt auch in ihrem ersten Bildband „Asleep in a foreign place “ zu sehen, der im Oktober erschienen ist. Die Bilder darin, die zwischen 2004 und 2006 entstanden sind und fast alle auf Holz gemalt wurden, nehmen den Betrachter wie von selbst an die Hand. Sie führen zu seltsamen, aber dennoch vertrauten Orten. jetzt.de sprach mit Moki

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Du bist seit 2001 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und bringst jetzt deine erste Monographie heraus. Wann wusstest du, dass es Zeit ist, Deine Bilder zu veröffentlichen? Sascha Hommer, der mit Arne Bellstorf den Verlag Kikipost betreibt, hat mich letztes Jahr gefragt, ob ich mir vorstellen könnte ein Buch mit meinen Bildern zu veröffentlichen. Ich hab ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich völlig überzeugt war, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mit meinen Sachen zufrieden bin. Dein Buch trägt den Titel "Asleep in a foreign place". Welche Rolle spielen Träume und Phantasie-Reisen in deiner Kunst? Ich kann mich oft an meine Träume erinnern. Ich bin vor zwei Monaten umgezogen und habe die ersten zwei Wochen, in denen ich im Bett meiner Freundin geschlafen habe, sehr intensiv geträumt. Meine Träume haben einen etwas größeren Einfluss auf Geschichten und Comics die ich zeichne, als auf meine Bilder. Bei Geschichten und Bildergeschichten konstruiere ich mehr und die Surrealität der Träume hilft mir dabei. Bei Bildern schöpfe ich sofort und direkt aus dem Unbewussten. Die Natur nimmt einen großen Stellenwert in deinen Bildern ein. Sie wirkt beruhigend, mystisch und angenehm vertrauensvoll. Steckt darin eine besondere Botschaft? Ich gehe davon aus, dass jeder das in Bildern findet, was ihm aus seiner Geschichte her logisch erscheint. Deshalb macht es wenig Sinn versteckte Botschaften vermitteln zu wollen. Es ist schon oft vorgekommen, dass mir Freunde Geschichten über meine Bilder gezählt haben, die ich nicht so gesehen hatte. Das finde ich super spannend!

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wie entsteht denn eigentlich ein typisches Moki - Bild? Streng nach Plan oder eher "work in progress"? Ich hab zuhause eine große Sammlung an Bildern: Bilder aus Zeitungen, aus dem Internet, selbstgemachte Photos und Zeichnungen. Es gibt immer ein paar, die ich aus irgendeinem Grund besonders interessant finde, die ich dann mit anderen kombiniere oder nur einen Teil herausnehme und zu einem neuen Bild collagiere. Ich habe gelernt, dass ich bessere Bilder mache, wenn ich nicht konstruiere, sondern intuitiv zusammenfüge. Dadurch bin ich gleichzeitig Medium und Rezipient. Wer deine Figuren ansieht, kann Manga - Einflüsse erkennen. Gibt es die und welche Einflüsse spielen noch eine Rolle? Ich habe noch kein Manga gelesen, aber ich bewundere die Filme von Hayao Miyazaki, von dem zum Beispiel „Das Wandelnde Schloss“ stammt. Generell inspirieren mich viele Sachen: Das kann eine Melodie aus einem Lied sein, ein Video, oder ein Teil eines Buches - oft auch Bilderschnipsel, die so klein sind, dass man kaum noch etwas erkennen kann. Daneben inspirieren mich auch Künstler wie Inka Essenhigh, Lyonel Feininger oder Haruki Murakami. Vor allem aber meine Freunde.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Du selbst veröffentlichst Comics in verschieden Anthologien. "Asleep in a foreign place" erscheint bei Kikipost, einem kleinen Comicverlag aus Hamburg. Gibt es Berührungspunkte zum normalen Comic? Im Buch sind unterschiedliche Bilder von mir vereint. Bei der Woodreihe, bei der ich auf Kiefernholz male, gibt es formal und vom Sujet starke Parallelen zur Kinderbuchillustration oder Comic. Bei anderen Reihen kann ich diese Parallelen nur noch im Einzelfall oder gar nicht wiederfinden. Auf deiner Homepage sind viele Bilder aus deiner Monographie zu sehen, aber auch viele andere Projekte von dir: Zum Beispiel selbst genähte Kostüme und Streetart. In welcher Richtung geht es weiter? Ich möchte mich nicht einschränken in den Medien, die mir zu Verfügung stehen. Nach meinem Diplom möchte ich unbedingt ein paar Computerprogramme lernen, um Animationen und Soundideen umsetzten zu können. Darüber hinaus finde ich es reizvoll Projekte mit anderen zusammen zu machen. Das ist zwar oft weniger effektiv, aber das Gefühl ein Team zu sein, zu teilen, und sich gegenseitig zu pushen macht viel mehr Spaß! Asleep in a foreign place von Moki, 80 Seiten, farbig, erscheint bei Kikipost und kostet 18 Euro.

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