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Leslie Hall, die Hüterin des "Gem Sweaters"

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Wo lebst du gerade? In Ames, Iowa. Das ist genau in der Mitte der USA, nichts als Mais, Kühe und Country Musik. Und wie würdest du deine Arbeit bezeichnen? Ich bin eine Internet-Berühmtheit, ein „Lady Rapper“ und eine „Gem Sweater“-Ikone. Wie ist dein Einstieg ins Internet gelaufen? Ich habe mir das mit dem Internet komplett selbst beigebracht. Ich habe ungefähr 1998 damit angefangen. Zu der Zeit war ich noch in der Schule, extrem gelangweilt und wollte unbedingt meinen „hot style“ der Welt zeigen. Ich benutze ein Programm namens „Dreamwaver“, mit dem man sehr einfach alles machen und verstehen kann. Und dann gibt es ja im Internet noch so unglaublich viele Seiten, die erklären und neue Leute unterstützen, dass eigentlich jeder, der ein bisschen Zeit darauf verwendet, das lernen kann. Das einzig Dumme daran ist, dass es ziemlich viel Zeit kostet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Du hast eine große Seite mit viel Content. Verbringst du sehr viel Zeit damit, sie zu pflegen? Naja, einiges davon ist ziemlich alt. Aber ich erneuere auch und verbringe viel Zeit auf meiner Seite. Ich denke, was ich am meisten im Netzt hasse, sind alte Webseiten, die nicht aktualisiert werden, die alte Informationen und alte Daten haben. Man sieht sofort, dss jemand die gemacht hat und dann einfach vergessen. Ich finde, das sind Verlierer. Oh, Moment, das bin ja ich! Bekommst du viel Post, Gästebüchereinträge von deinen Besuchern? Ich bekommen Tonnen von Emails! Leute, die mir sagen: „schöne Seite“ oder „Du bist lustig“ oder „Ich wünschte du würdest sterben du hässliche fette Kuh“ – ich habe eigentlich schon alles bekommen. Aber keine Sorge – die guten Zuschriften überwiegen die schlimmen und sogar die können lustig sein. Man muss einfach über den Schmerz lachen. Erzähl von deiner „Gem Sweater“-Sammlung. Alles hat in einem Flohmarkt begonnen, oder? Ja. Diese Pullover werden von mir vor den Flohmärkten gerettet. Meine Mission ist ziemlich einfach: I glaube schlicht, dass die „Gem Sweater“-Mode zu schön ist um verloren zu gehen. Musstest du diese Pullover als Kind auch tragen? Als Kind habe ich sie nicht getragen, meinen ersten Pullover bekam ich, als ich ungefähr 17 war – für einen Schul-Ball in der High School. Würdest du dich als lebendes Kunstwerk bezeichnen? Absolut, ja. Ich habe das erst richtig kapiert, als ich in der Kunst-Hochschule war und Kunst gemacht habe. Irgendwann habe ich mir gesagt „Einen Moment!“ Ich habe in den Spiegel geschaut und mich angeschaut und war hypnotisiert: „Ich bin die Kunst. Ich bin ein wunderschönes Mädchen!“ Verdienst du genug Geld mit deiner Kunst? Im Moment läuft es mit meiner Tournee ganz gut und der Verkauf von T-Shirts und CDs läuft hervorragend. Ich verkaufe mein Zeug richtig billig, damit mehr Leute es kaufen können. Bei meinen Preisen können sich sogar Obdachlose mein Zeug leisten. Ich bekomme also nicht sehr viel, aber es reicht für eine Wohnung in Iowa und das reicht mir vollkommen. Aber ich habe noch keine 24-Karätigen Overall aus purem Gold. Aber wenn ich anfange, richtig Geld zu verdiene, lege ich mir so einen zu! Du hast nicht nur deine „Gem Sweater“-Sammlung, sondern auch ein mobiles Museum, eine eigene Band und bist Mitglied in einer Künstler-Gruppe. Was ist denn dein Hauptziel? Naja, wie bei jedem Internet-Star ist es auch bei mir so, dass ich gerne über das Internet herauswachsen würde. Vielleicht mit einem Buch, durchs Fernsehen oder einen Kinofilm. Das ist auf jeden Fall mein nächstes Ziel und glaub mir, ich arbeite daran! Hat sich dein Leben verändert, seit du ein Webstar bist? Es ist großartig. Vor allem, weil Fremde mich kennen und das ist lustig und bizarr zugleich. Die haben mich getroffen bevor ich sie getroffen habe. Das heißt, ich muss vielen Menschen die Hand schütteln. Aber glaub mir, ein Webstar zu sein ist großartig und ich liebe es. Es ist aufregend und lohnend. Und irgendwelche blöden Nebeneffekte? Stalker oder Todesdrohungen habe ich noch keine bekommen. Und die Leute, die mein Zeug mögen, sind meist großartige Menschen. Ich bin also ziemlich fröhlich. Neben deiner Arbeit an deiner eigenen Webseite bist du auch aktiv in der Netz-Neutralitäts-Bewegung. Warum? Webstars müssen eben für das Web einstehen, das ist ja unser Werkzeug. Wenn ich ein Soap-Opera-Star wäre und jemand würde von meinen Zuschauern mehr Geld dafür verlangen, damit sie mich sehen können, dann würde ich ja auch dagegen demonstrieren. >>> Hier kommst du auf Leslies Homepage. >>> Hier kannst du über Leslie im Label Webstars nachlesen. Bilder: lesliehall.com

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