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"Monumentale Albernheit": Warum Speed Hating die schmerzfreieste Dating-Variante ist

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Speed Hating als Event, bei dem man sich gegenseitig beschimpft - war das deine Idee? Ja, schon. Wir haben das in unserer „Feeling-Gloomy“-Nacht, einem Clubabend, an dem nur sehr düstere Musik gespielt wird, das erste Mal als Anti-Valentinstag-Aktion durchgeführt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Also hattest du private Gründe? Ja, irgendwie schon. Ich war einmal bei einem Speed Dating. Das war so ziemlich die schlimmste Nacht meines Lebens. Ich fand es sehr unpersönlich dort – und wahnsinnig unlustig. Am Ende des Abends war ich akut suizidgefährdet, ich hielt mich außerdem für einen dreiköpfigen Massenmörder. Da dachte ich mir, die Dating-Sache müsste ohne diese Form der Selbstgeißelung vonstatten gehen. So kam ich auf Speed Hating. Speed Hating und Blind Hate sind viel spaßiger und die Teilnehmer viel entspannter. Es ist ja kein Wunder: Eine Frage wie „Wenn ich dich verlassen würde, welches meiner Haustiere würdest du dann aus Rache auf welche Art und Weise umbringen, und warum?“ ist vermutlich kein Einstieg in ein allzu verkrampftes Gespräch. Was für Leute machen denn mit beim Speed Hating? Sehr nette! Normale Menschen aus der Mittelklasse eben. Viele von ihnen arbeiten in kreativen Berufen, in Werbeagenturen und Plattenfirmen zum Beispiel. Und wie dürfen wir uns das Speed Hating vorstellen? Gibt es Regeln? Ja, aber es gibt verschiedene Optionen, wir sind da flexibel. Es gibt zum Beispiel die Variante, in der wir Karten austeilen, auf denen Dinge stehen, über die man sich dann auslassen kann, zum Beispiel „Londons Busverkehr“, oder „das englische Fußballnationalteam“. Man kann aber natürlich auch andere Dinge, die man wirklich hasst, ausdiskutieren. Es ist aber auch möglich, sich einfach nur zu beleidigen – das ist aber aus unserer Sicht nicht so empfehlenswert.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Warum nicht, klingt doch lustig! Teilweise sind die Leute danach wirklich aufgebracht. Wenn beide Partner zustimmen, dann ist natürlich auch das Sich-Gegenseitig-Beleidigen eine gute Möglichkeit, ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. So müssen die Leute ihre negativen Seiten wenigstens nicht verstecken und können damit offensiv umgehen. Und machst du selbst auch manchmal mit? Ja, öfters. Mir macht es viel Spaß. Am Anfang dachte ich, es sei nur wieder eine dieser dummen Ideen, aber es macht wirklich Spaß. Jetzt möchten wir bitteschön noch eine romantische Erfolgsgeschichte. Ein paar meiner Freunde haben schon mitgemacht. Obwohl ... eigentlich haben alle meiner Freunde mitgemacht. Oft tauschen sie Nummern aus und haben eine gute Zeit. Eine schöne Geschichte: Ein Mädchen, das in einer Plattenfirma arbeitet, hat einen Jungen, der in einer Plattenfirma arbeitet und exakt den gleichen Job hat, getroffen – jetzt sind sie zusammen. Es passiert öfter, dass sich Leute finden. Naja, nicht immer. Aber manchmal. Der nächste „Down with Dating“-Abend findet am 13. März in „The Albion“ in London statt. Mehr Informationen findest du hier.

Text: dana-brueller - Fotos: oH

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