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Nach dem MegaUpload-Aus: Interview mit Rapidshare
Kim Schmitz, Chef des Oneclick-Hosters Megaupload, musste seinen Geburtstag im Gefängnis feiern. Der gebürtiger Kieler wurde vergangene Woche in Neuseeland verhaftet. Amerikanische Behörden werfen dem nun 38-Jährigen Geldwäsche und gewerbsmäßigen Urheberrechtsbruch vor. Als Reaktion auf die Verhaftungen, haben andere Filehoster ihre Dienste eingeschränkt. Medien berichten, Filesonic erlaube nur noch den Datenaustausch mit angemeldeten Nutzern und Uploaded.to habe sein Angebot für Nutzer mit IP-Adressen aus den USA gesperrt.
Und wie reagiert der bekannte Anbieter Rapidshare? Gelassen. Man verweist auf die gerade veröffentlichte iPhone-App (iTunes-Link) und gibt sich selbst bewusst. Schon kurz nach Schmitz' Festnahme erklärte das Rapidshare-Team seinen Fans auf Facebook es gebe keinen Grund zur Besorgnis.
Warum? Wir haben bei Alexandra Zwingli nachgefragt, die im vergangenen September die Unternehmensführung bei dem One-Click-Hoster mit Sitz in der Schweiz übernahm.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
jetzt.de: Kim Schmitz ist in Haft, Filehoster stehen in einer großen internationalen Debatte. Haben Sie bei Rapidshare jetzt Angst?
Alexandra Zwingli: Nein, wir haben keine Angst. Bei der momentanen Diskussion um Megaupload wird leicht übersehen, dass das Geschäftsmodell des Filehostings rechtlich völlig unbedenklich ist. Unter dem Begriff "Cloud Computing" gilt es sogar als eine wichtige Technologie der Zukunft. Bei den Vorwürfen gegen Megaupload geht es aber nicht um Filehosting, sondern darum, dass der Missbrauch des Dienstes für Urheberrechtsverletzungen angeblich gefördert worden sein soll.
Das Ziel von Rapidshare war schon immer, einen professionellen Cloud-Storage-Dienst anzubieten. Genau darauf konzentrieren wir uns auch weiterhin.
jetzt.de: Wo ist der Unterschied zwischen Rapidshare und Megaupload?
Zwingli: Ob die Vorwürfe gegen Megaupload zutreffen oder nicht, kann ich nicht direkt beurteilen. Deshalb kann ich nur betonen, was uns bei Rapidshare wichtig ist. Unser Ziel ist die langfristige Zufriedenheit unserer Kunden. Wir setzen deshalb auf guten Support, Datensicherheit, Ausfallsicherheit und Innovation. Falls die Vorwürfe des FBI stimmen sollten, ging es bei Megaupload hingegen nur um kurzfristige Popularität bei Raubkopierern.
jetzt.de: Andere Filehoster sollen angeblich wegen des Vorgehens gegen Schmitz ihr Angebot geschlossen bzw. eingeschränkt haben. Können Sie das verstehen?
Zwingli: Solche Panikreaktionen zeigen, dass diese Anbieter nicht ganz von der Legalität ihrer Dienste überzeugt sind.
jetzt.de: Wird Rapidshare aufgrund des Vorgehens gegen Schmitz irgendetwas verändern?
Zwingli: Nein, warum sollten wir? Unser Service ist genauso legal wie YouTube oder Dropbox. Deshalb werden wir unsere Dienstleistung auch nicht einschränken.
Mehr zum Thema Rapidshare und Megaupload auf jetzt.de:
>>> ein Porträt des Unternehmens aus dem Jahr 2008
>>> ein Interview mit dem Rapidshare-Gründer Christian Schmid
>>> ein Interview mit einer Gema-Sprecherin über deren Kritik an Rapidshare
>>> eine Umfrage mit unterschiedlichen Einschätzungen zum One-Click-Hoster
>>> ein Gespräch mit dem ehemaligen TV-Moderator Mola Adebissi über seinen Job bei Rapidshare
Text: dirk-vongehlen - Foto: Rapidshare