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"Nur Rockstar sein ist besser": Andrew Garfield, 23, über seine Schauspielkarriere

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Wie würdest den Charakter von Todd beschreiben? Todd ist ein selbstbewusster, etwas arroganter junger Mann, der zu erkennen beginnt, dass es für die Politik in Amerika nicht viel Hoffnung gibt. Er wird zunehmend desillusionierter und verabschiedet sich von dem Gedanken, dass eine bessere Welt möglich sei. Stattdessen kümmert er sich um sich selbst. Er will Spaß haben auf Partys, mit Frauen. Eigentlich ist er ein sehr typischer amerikanischer Student. War es leicht für Dich, diese Rolle zu spielen? Einerseits ja, andererseits nein. Das ist wie beim Klavierspielen: manche Noten kann man einfach, an andere muss man sich erst gewöhnen, sie in sich entdecken. Sein Selbstvertrauen und seine Arroganz waren Eigenschaften, die mir schwer fielen zu spielen – Arroganz ist allerdings auch absolut fehl am Platz, wenn man mit Robert Redford am Set ist. Auch seine Apathie ist mir fremd. Ich bin eher ehrgeizig. Worin bist du Todd ähnlich? Wir beide machen uns sehr viele Gedanken und stellen viel in Frage. Na ja, eine Seite in mir fühlt sich natürlich auch von Todds Herumhängen und Partymachen angesprochen. Du bist 23 Jahre alt. In welchem Alter wusstest Du, dass Du Schauspieler werden willst? So richtig wusste ich das erst, als ich 20 war und auf eine Theaterakademie ging. Davor hatte ich natürlich ein paar Schauspielkurse in der Schule belegt. Aber da ging es mir vor allem um Aufmerksamkeit und darum, meine überschüssigen Energien loszuwerden. Ich hatte dann einen sehr guten Lehrer, der mir sagte, ich könne es schaffen, davon zu leben. Und ich dachte: Wow, nur Rockstar werden ist noch besser. Es ist ein Glück, so früh zu wissen, wo die eigenen Talente liegen. Fast alle jungen Menschen suchen danach und wollen daraus etwas Großes machen. Ich hatte sehr viel Glück. Viele meiner Freunde sind nicht gerade glücklich mit dem, was sie tun. Das, was sie tun möchten, liegt oft meilenweit von dem entfernt, was sie tatsächlich tun. Eine große Hilfe ist es, eine Art Mentor zu haben. Jemanden, der dir hilft, deine Talente zu entdecken und sie dann fördert.

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Illustration: Julia Schubert

Auch die Studenten Arian und Ernest suchen nach etwas Großem. Sie lassen sich vom Militär anwerben und gehen nach Afghanistan. Kannst du dieses Verhalten nachvollziehen? Sie sind mutig – und gleichzeitig sehr naiv. An einer Stelle im Film fällt der Satz: Willst Du aufstehen und kämpfen oder willst du auf der Bank sitzen bleiben? Sie sind der Meinung, dass sie für eine wichtige Sache kämpfen. Sie sind idealistisch und setzen ihre Überzeugung in die Tat um. Das ist mutig und verdient Bewunderung, denn Taten sind immer wichtiger als Gedanken. Idealismus kann sehr leicht missbraucht werden. In den USA wirbt die Army mit Bildern von Soldaten, die kleine Kinder auf dem Arm haben und lächeln. Die Realität sieht anders aus. Das ist schon eine Art von Manipulation. Dieser Krieg wurde so stark kritisiert: Führen wir den wirklich, um andere Völker zu beschützen? Oder führen wir ihn aus unserem eigenen Interesse, wegen Öl? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich nie einen anderen Menschen töten könnte, für was auch immer. Kannst Du mit dem Wort Patriotismus etwas anfangen? Mein Vater kommt aus den USA und meine Mutter ist Engländerin. Ich selbst bin in England aufgewachsen, aber ich habe mich nie einem Land besonders zugehörig gefühlt, außer bei Fußballspielen, da halte ich zu England. Ich bin sehr neugierig und zu sehr von anderen Kulturen fasziniert, um ein echter Patriot zu sein. Gibt es etwas, wofür du sterben würdest? Für meine Familie, ja. Aber für eine Ideologie? Ich glaube, Kriege entstehen durch Ideologien. Wenn Menschen meinen, sie wüssten, wie die Welt eigentlich sein muss.

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