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Soll ich Vegetarier werden? "Kommt auf dein Gewissen an"

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Der Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden findet unter dem Motto "100 years of food revolution" statt. Frau Scholvien, ist Essen politisch? Wie man sich ernährt hat gesundheitliche Folgen und politische Auswirkungen. Ernährt man sich gesund, kann man Krankheitskosten bei uns vermeiden, ist nicht auf die Zerstörung des Regenwaldes angewiesen und raubt den armen Menschen in der dritten Welt nicht die Ernährungsgrundlage. Was erwartet mich in Dresden? Es gibt hier viele Vorträge und Workshops zu allen möglichen Themen: Tierschutz, Tierrechte, Gesundheit und Ernährung, Vegetarier im politischen und im sozialen Leben, Umweltschutz, Ökologie, Philosophie, Spiritualität und Ethik.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein Emblem der Vegetarier Union. Gibt es ein Ziel bei dem Kongress? Ja, vor allem ist es eine Geburtstagsveranstaltung für die Internationale Vegetarier Union, die vor 100 Jahren in Dresden gegründet wurde. Der Kongress bringt Vegetarier aus aller Welt zusammen. Hier können sie Gedanken und Erfahrungen austauschen, sich auf den neuesten Stand der Wissenschaft bringen, private Freundschaften knüpfen und Verbindungen rund um die Welt aufrecht erhalten. Worauf liegt das Hauptaugenmerk in diesem Jahr? Wichtig sind vor allem die Bereiche Ökologie, Umweltprobleme und der Klimawandel. Eine Studie der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) hat ergeben, dass die Massentierhaltung hauptsächlich für die Treibhausgase verantwortlich ist – mehr als der Verkehr. Zumindest weltweit gesehen, regional kann es natürlich Unterschiede geben. Sollte ich Vegetarier werden, um das Klima zu schützen? Vegetarier zu werden bringt mindestens genau so viel, wie wenn man seine Verkehrsverhalten, beispielsweise die Autobenutzung, einschränkt. Ich esse circa zweimal die Woche Fleisch und Wurst auf meinem Brot. Ist das schlecht? Nein, schlecht würde ich das sowieso nicht nennen. Je weniger Fleisch man isst, desto weniger ist man für die ganzen Schäden verantwortlich, die durch den Fleischkonsum entstehen. Gesundheitlich gibt es gar nichts zu beanstanden. Konsumiert man nur wenig Fleisch, hat das keine großen Auswirkungen auf die Gesundheit. Warum solltest du Vegetarier werden? Frau Scholvien antwortet auf der nächsten Seite.


Warum sollte ich dann Vegetarier werden? Meist kommt es auf das Gewissen an. Wenn ich nicht will, dass für mein Leben Tiere umgebracht werden müssen, lasse ich das Fleisch weg. Ich persönlich möchte kein Tier töten, so lange ich dem toten Tier nicht selber sein Leben wieder geben kann. Gibt es noch andere Vorteile, die ein Vegetarier-Leben mit sich bringt? Ja, es wirkt sich positiv auf Herzkreislauf- und Krebskrankheiten und auf den Blutdruck aus. Eben auf all unsere Wohlstandskrankheiten. Wie viel Prozent der Menschen in Deutschland sind Vegetarier? Das Forsa-Institut hat in einer Studie herausgefunden, dass circa zehn Prozent Vegetarier sind. Man muss das Ganze aber differenziert betrachten. Nicht jeder versteht unter Vegetarier das Gleiche wie alle anderen. Was ist denn ein Vegetarier? Und was ein Veganer? Der Vegetarier isst nichts vom getöteten Tier, auch keinen Fisch, kein Geflügel, keine Gelatine und keine tierischen Fette. Veganer essen gar nichts vom Tier, auch nicht vom lebendigen Tier, also keine Eier oder Milch. Werden mehr Menschen in Deutschland Vegetarier? Ja, ich denke schon, denn das Bewusstsein hat sehr zugenommen. Die Fleischskandale und die BSE-Krise haben dazu geführt, dass wir einmal darüber nachdenken, was wir den Tieren antun, wenn wir sie nur für Ernährungszwecke züchten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Obst oder Gemüse: Veganer essen nichts vom lebendigen Tier. Ist der Kongress in Dresden nur für Vegetarier? Nein. Das Essen ist rein vegan, der Einfachheit halber. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt – von Japan bis Brasilien und von Norwegen bis Indonesien. Auch aus Australien und den USA haben wir Teilnehmer. Mit wie vielen Gästen rechnen Sie? Bislang haben wir mindestens schon 700 Teilnehmer, aber ich denke, dass wir noch eine Menge Tageskarten verkaufen können. *** Mehr Infos zum Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden gibt es hier, auf der Homepage der IVU.

Text: sabrina-gundert - Bilder: Screenshot von ivu.org; ddp

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