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The German Link in London

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„Ich bin Journalistin, über 30, bin in Mainz geboren, komme aus Hamburg, lebe in London, Rollstuhlfahrerin, ständig unterwegs, vergeben und schreibe über den alltäglichen Wahnsinn und die netten Dinge im Leben.“ So stellt sich Christiane Link auf ihrem Block „Behindertenparkplatz“ vor. Nun hat sie die erste Zeitung für die deutschsprachige Community in Großbritannien herausgebracht. Jetzt.de hat mit Christiane Link über das Leben in London und ihre Zeitung germanlink.co.uk gesprochen. [b]„The German Link" ist eine deutsche Zeitung über London?[/b] Ja genau, die Zeitung richtet sich an deutschsprachige Einwanderer, die in Großbritannien leben. [b]An Menschen wie dich?[/b] Genau. Ich lebe seit vierzehn Monaten in London, ich bin hierhergekommen, um für BBC zu arbeiten. Eigentlich war der Plan, nach den sechs Monaten wieder zurück nach Deutschland zu gehen. Ich habe dann aber sehr schnell gemerkt, dass ich gar nicht wieder zurück möchte und mich dafür entschieden zu bleiben. Mir ist aufgefallen, dass es an diversen U-Bahn Stationen in London unglaublich viele Aufsteller für Zeitungen von Communities gibt. Zwanzig in einer Reihe, von Australien über Simbabwe, China bis hin zu Korea, aber keine für die deutschsprachige Community. Ich habe gelesen, dass ca. 200.000 Deutsche schätzungsweise in Großbritannien leben, dazu kommen noch Österreicher und Schweizer. Also habe ich mich umgehört, ob Interesse an einer solchen Zeitung bestünde, das Feedback war sehr positiv. Ich bin Journalistin und glaube es ist ein Traum eines jeden Journalisten, einmal sein eigenes Projekt zu machen und selbst sagen zu können, wo es langgeht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

www.germanlink.co.uk [b]Welche Themen findet man im German Link?[/b] Mein Ziel ist, die Themen abzudecken, die die Leute interessieren. Das fängt bei einem Serviceteil an, also ganz praktische Dinge wie Adressen. Außerdem gibt es einen sehr großen Veranstaltungskalender, wo wir auf Termine hinweisen, die für Deutsche in London und Großbritannien interessant sein könnten. Außerdem haben wir immer eine Reportage, eine Reiseseite, einen Wirtschaftsteil, einen Blogartikel eines deutschsprachigen Auswanderers hier in England, Leserbriefe, Kulturseiten, einen Sportteil und eine Ratgeberseite. [b]Soll die Zeitung also den Auswanderern auch das Gefühl geben, ins deutsche Leben miteingebunden zu sein?[/b] Ja auch, aber eigentlich geht es mir eher darum, über Dinge zu informieren, die man sonst eigentlich nicht mitbekommt. Die normale deutsche Tageszeitung schreibt nicht täglich über Themen, die für Auswanderer interessant sind. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Leute gerne deutsch lesen und sich über deutsche Artikel freuen. [b]Und das machst du ja sicher nicht alles ganz alleine?[/b] Nein, nicht ganz. Ich habe Freelancer, Mitarbeiter, die für mich schreiben, eine Verkäuferin und eine Grafikdesignerin. Was kostet die Zeitung und wo bekommt man sie? Die Zeitung ist kostenlos. Sie liegt in verschiedenen Einrichtungen in London aus und man kann sie auch abonnieren, dann kostet sie allerdings etwas. [b]Wie finanziert sich die Zeitung?[/b] Allein aus Werbung. So finanzieren sich viele Community-Zeitungen und das klappt erstaunlich gut. Wobei ich auch sagen muss, dass ich eine sehr gute britische Verkäuferin habe, die deutsch spricht und somit zweisprachig verhandeln kann. Das ist enorm wichtig. [b]Hast Du das Gefühl, die Briten mögen die Deutschen?[/b] Ja, vor allem habe ich die Erfahrung gemacht, dass das in einer so internationalen Stadt wie London überhaupt kein Thema ist. Erst die vierte oder fünfte Frage ist, wo man her kommt, die erste ist, in welchem Stadtteil man wohnt. Und wenn die Briten merken, man hat Humor, finden sie einen eh schon sympatisch, weil man damit eines ihrer Hauptvorurteile widerlegt. [b]Was vermisst Du in London am meisten?[/b] Da wirst du jetzt sehr lachen, aber das ist tatsächlich der gute türkische Döner, den man in Berlin oder Hamburg bekommt. Den gibt es in London nicht. Alles andere bekomme ich hier, aber einen guten Döner im Fladenbrot ist etwas, was ich wirklich vermisse. Das wäre die Geschäftsidee, die ich jedem für London empfehlen würde. Es gibt Lidl, Aldi, deutsche Bäcker, bayerische Restaurants, aber guten Döner gibt es nicht.

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