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Welcome to Marzahn

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So weit, so schön: Der Entwurf für die Marzahn Hills.

jetzt.de: Ein Hollywoodschild für einen Berliner Stadtteil – da denken vermutlich viele erstmal: wollen die da in Marzahn einen auf dicke Hose machen, oder was?
Karoline Köber: Wir wollen weder auf dicke Hose machen, noch wollen wir den Bezirk zu einem Szeneviertel umfunktionieren. Hinter dem Projekt steckt die einfache Idee, Menschen anzuregen, den Bezirk von innen statt von außen zu betrachten.

Wofür steht Marzahn denn Ihrer Meinung nach von außen betrachtet?
Nicole Mühlberg: Viele Menschen von außerhalb assoziieren Marzahn mit Plattenbau, Hartz IV und sozialem Brennpunkt. Einige sagen auch, dass der Name Marzahn allein schon rau klingt und an Frau Mahlzahn von Jim Knopf erinnere – die Drachendame mit nur einem langen Zahn im Maul, die Kinder quält.

Dabei ist es in Marzahn in Wirklichkeit ganz nett?
Für uns ist es der Ort, an dem wir die meiste Zeit unseres Lebens verbracht haben. Natürlich dominieren die Plattenbauten in Marzahn, aber man findet zwischen den Häuserblocks auch Natur und Kultur, man muss nur hinsehen.

Wie verbringt man einen Tag in Marzahn am besten?
Ein Tag in Marzahn beginnt architekturgeschichtlich am alten Sojus am Helene-Weige Platz, dann geht's weiter in die Natur auf den Ahrensfelder Berg, von dem man über ganz Marzahn gucken kann, und zur Bisonfamilie am Fuße des Ahrensfelder Berges, später dann ins dorfige Alt-Marzahn Abendessen in den Landkrug.

Und wie reagieren die Marzahner auf Ihre Initiative?
Karoline Köber: Uns erreichen viele positive Rückmeldungen, von Marzahner Sportvereinen, Privatpersonen bis hin zu Hotels. Viele Marzahner finden – wie wir – die Idee witzig, mutig und selbstbewusst und wollen die Idee umgesetzt sehen.

Trotzdem steht das Hollywoodschild ja eher für Glamour, als für Hartz IV. 
Empfinden Sie das so? Etwa 300.000 Schauspieler leben in L.A., davon haben rund 95% keinen Job in der Filmindustrie...das klingt für mich eher nach geplatzten Träumen und harter Realität. Erfolg und Bedeutungslosigkeit, Armut und Reichtum, Illusion und Wirklichkeit scheinen also dicht beieinander zu liegen. Letztlich gilt das doch für jede Stadt, für jeden Bezirk – es herrschen Gegensätze: auch in Marzahn. Marzahn ist grün und grau, Dichte und Freiraum, arm und reich, dick und dünn und natürlich auch Klischee und Wirklichkeit. Der Schriftzug ist daher ein selbstbewusster Umgang mit dem immer wieder zitierten schlechten Image des Bezirks ironisch umzugehen und sehr authentisch.

Also liegen Marzahn und Hollywood gar nicht so weit auseinander?
Nicole Mühlberg: Na, doch noch ein bissel. Aber Marzahn verändert sich und wir haben manchmal das Gefühl, dass diese Veränderungen nicht wahrgenommen werden. Es ist halt einfach, alte Stereotypen stetig zu reproduzieren.

Glauben Sie, Marzahn wird tatsächlich attraktiver durch den Schriftzug auf dem Hügel?
Karoline Köber: Uns geht es nicht darum, den Bezirk attraktiver zu machen. Marzahn Hills soll einen Anstoß geben – Menschen motivieren, sich selbst ein Bild zu verschaffen.

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