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Haben Lehrer zurecht ein schlechtes Image?

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Lesen, Rechnen, schreiben, Handstand und Chemie. Vieles, was wichtig ist in diesem Leben, lernen wir während unserer Schulzeit. Lehrer sein, das bedeutet eine gewaltige Menge an Verantwortung. Dafür muss man den Spagat zwischen Strenge und Sympathie schaffen, eine ideale Verbindung aus fachlicher Kompetenz und starker Persönlichkeit haben. Alles andere als einfach und vielleicht gerade deshalb oft schwer zu realisiere, würde man wohlwollend denken.

Pünktlich zum Tag der deutschen Einheit wurden nun die Ergebnisse einer Umfrage mit dem Titel “Global Teacher Status Index 2013" bekannt, die in 21 OECD Staaten durchgeführt wurde. Jeweils tausend Personen konnten pro Land via Internet an der Befragung teilnehmen und ihre Meinung über Lehrer mit den Wissenschaftlern teilen. Das Ergebnis dürfte allen engagierten Lehrern hierzulande nicht besonders gut gefallen, denn: Deutschland lag, was das Ansehen der Pädagogen und das Vertrauen in ihre Fähigkeiten betrifft, weit abgeschlagen auf Platz 16 von insgesamt 21 Ländern.   

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Obwohl vergleichsweise wenige Bundesbürger befragt wurden, ist das Resultat ziemlich eindeutig: Lehrern genießen in der Bundesrepublik kein besonders großes Ansehen. Ein Großteil der Befragten war der Meinung, dass Schüler, vor allem Grundschüler keinen Respekt vor ihren Lehrern haben und auch die Erwachsenen selbst haben kein Vertrauen in die Fähigkeiten der Pädagogen. Im Gegensatz zu allen übrigen europäischen Befragten, waren deutsche Studienteilnehmer zwar mit dem Bildungssystem an sich zufrieden aber doch skeptisch, ob Lehrer hierzulande ihren Kindern eine wirklich gute Bildung gewährleisten können. Und selbst Lehrer werden? Oder es den eigenen Kindern als Berufsweg empfehlen? Das kommt in Deutschland zwar immerhin für jeden Fünften in Frage. Die Vergleichswerte in anderen Nationen sind jedoch weitaus höher.

Diese scheinbar typisch deutsche Skepsis kann Lehramtsstudenten bereits an der Uni begegnen und zwar zumeist in Form des folgenden Satzes: „Ach du studierst jetzt also auch Lehramt, verstehe...“. Dabei traut man vielen ohne Weiteres zu, dass sie eine Klasse mit Links im Griff haben werden, informative Unterrichtsstunden kreativ gestalten und Schüler sowohl motivieren und trösten als auch zurechtweisen können. Bei anderen wiederum weiß man ganz genau: Hier kann es sich nur um eine Notlösung handeln. Zweifelsohne gibt es natürlich diejenigen Pädagogen, die sich eher aus Verlegenheit für ihren Berufsweg entschieden haben und vor einer lärmenden Klasse ziemlich fehl am Platz sind. Ihnen gegenüber stehen allerdings eine ganze Reihe fähiger Lehrer und Mentoren, die durch ihren Unterricht wirklich etwas bewegen. In jedem Fall handelt es sich um einen verantwortungsvollen Job, bei dem man sich eine ganze Menge Kritik jeglicher Art einhandeln kann. Ein Beruf, in dem viel erwartet wird und in dem man sich entsprechend auch mehr Lob versprechen können sollte, wenn man seine Sache gut macht.  

Im „Global Teacher Status Index“gab es weit mehr Kritik als Lob. Deutsche Lehrer schnitten denkbar schlecht ab. Schade eigentlich und auch irgendwie unmotivierend und unfair all den Lehrern gegenüber, die ihren Job widriger Umstände und nerviger Schüler zum Trotz gut machen. Was hältst du von den Lehrern hierzulande? Werden sie womöglich völlig unterschätzt und sind besser als ihr Ruf? Oder kommen sie ganz zu Recht schlecht weg? Wie sind deine Erfahrungen mit deinen Lehrern?

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