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Das große Hin und Her zum Semesterstart

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1. Augsburg - München

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Erst wollte ich nicht nach München ziehen. Ich hatte mich in mehreren Städten für VWL beworben. Mit der Zusage aus München habe ich gar nicht gerechnet, ich hatte mich eher auf einen Umzug nach Berlin eingerichtet. Dass Berlin nicht so aufgeräumt ist wie München, finde ich schön. Außerdem war mir München viel zu nah an meiner Heimatstadt Augsburg. Erst in den letzten Wochen, als ich in München auf Wohnungssuche war, habe ich Gegenden in der Stadt entdeckt, die ich richtig toll finde. Den Josephsplatz, zum Beispiel. Im Vergleich zum kleinen Augsburg hat München auch so einen internationalen Flair – überall sind Menschen aus der ganzen Welt. Manche meiner Freunde würden nie hierher ziehen, weil sie München zu groß finden. Klar, die LMU ist eine Massenuni, aber mich stört das nicht. Die Großstadt ist genau das richtige für mich. Zwei Freunde und ich wollen eine WG gründen. Bis jetzt waren aber alle Wohnungen, die wir uns angesehen haben, zu teuer oder in einer blöden Lage. Ich glaube übrigens, dass die Wohnungssuche in Berlin leichter ist. Jedenfalls ziehe ich jetzt erst mal bis November in die WG meiner Cousine. Bis dahin habe ich nur das Nötigste mitgebracht, was ich zum Schlafen und Studieren brauche. Und die Maultaschen, die mir meine Mutter mitgegeben hat.“ Andi Herdegen (20)


2. Vancouver – München

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Wir kommen aus Vancouver, Kanada, und reisen gerade vier Monate durch Europa. Bis jetzt waren wir in London und Berlin, als nächstes geht es weiter nach Verona, dann nach Spanien. Die letzten drei Wochen haben wir schon bei Freunden in München verbracht – wir wollten unbedingt noch aufs Oktoberfest gehen, bevor es zu Ende ist. Was wir an München am meisten vermissen werden, sind die Menschen. Jeder hier macht irgendwie sein eigenes Ding, die Leute wirken ehrlich und zufrieden. Es ist toll, wie offen und nett die Münchner gegenüber Touristen sind: Fast jeder, der merkt, dass wir uns nicht auskennen, hilft uns, gibt uns Tipps und spricht dabei sogar noch Englisch. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Was uns aber als erstes an München beeindruckt hat, war die Architektur: Hier stehen so viele alte, hübsch verzierte Gebäude und Kirchen, die so aussehen, als kämen sie aus dem Mittelalter. Das ist umwerfend, in Kanada ist ja fast alles neu und aus Holz gebaut. Das Witzige ist, dass den Münchnern gar nicht mehr auffällt, was für beeindruckende Architektur um sie herum steht. Im Vergleich zu Berlin wirkt München viel reicher und schicker. In Berlin sieht man viele arme Menschen, in München fahren hingegen fast alle einen BMW.“ Darren Watson (20) und Meredith Hama-Brown (19)


3. München – Regensburg

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Ich ziehe nach Regensburg. Dort habe ich einen Studienplatz an der FH. Ich werde Produktions- und Automatisierungstechnik studieren. Die letzten vier Semester habe ich an der TU in München Maschinenbau studiert, bis ich gemerkt habe, dass mir das Studium hier nicht gefällt. An der Universität ist alles sehr theoretisch – an der FH hingegen studiert man praxisbezogener. Was mich an München besonders stört: dass die TU so riesig ist. Außerdem ist ein klarer Minuspunkt, dass sie so weit draußen liegt. Ich wohne in Nymphenburg, in die TU bin ich fast eine Stunde unterwegs. Ich finde, eine Uni sollte da hin, wo Leben ist. Dass wegen dem Forschungsgelände alle Studenten bis raus nach Garching fahren müssen, ist unglaublich. Vor Allem aber ist es schade: Ich mag München sehr und wäre gern hier geblieben. Regensburg ist zwar ziemlich klein, dafür wohnen viele Studenten dort, die Miete ist billiger und die Kneipendichte höher. Da kann ich den Umzug schon verkraften. Was ich auf jeden Fall mitnehme: meinen Maßkrug. Der steht jede Nacht mit Wasser gefüllt neben meinem Bett. Das habe ich mir in München angewöhnt. Dummerweise muss ich mein ganzes Zeug bei Nacht rüberfahren: der Bus, den ich mir ausleihe, gehört einem Schreiner. Und der braucht ihn am Morgen wieder.“ Ingmar Kreher (23)


4. München – Salzburg

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

„Ich muss aus München wegziehen, leider. Die letzten beiden Semester habe ich versucht, hier BWL zu studieren, aber das ist nicht das Richtige für mich. Ich möchte später im Bereich Public Relations arbeiten, deshalb studiere ich ab jetzt Kommunikationswissenschaften. Dafür ziehe ich nach Salzburg, denn in Deutschland habe ich nur in Passau einen Studienplatz bekommen – obwohl ich mich an neun Unis beworben habe. Passau ist mir aber zu klein und zu niederbayerisch. Ich weiß, wovon ich spreche: meine Eltern wohnen da in der Nähe. An München wird mir besonders meine beste Freundin fehlen, die frischen Brezn vom Viktualienmarkt und das Weintrinken am Gärtnerplatz. Der Münchner Flair ist einfach einmalig. Es gibt hier überhaupt nichts, von dem ich froh bin, es jetzt hinter mir zu lassen. Sogar die anderen BWL-Studenten werde ich vermissen, obwohl die mich am Anfang mit ihrem Schicki-Micki-Gehabe schon etwas genervt haben. Ich freue mich aber auch auf die Zukunft. Endlich kann ich das studieren, was ich wirklich will. Und Salzburg ist sehr schön, obwohl es natürlich viel kleiner ist als München. Es hat eine wunderschöne Altstadt und liegt direkt vor den Bergen. Und der Vorteil von einer kleinen Uni ist, dass man nicht so anonym ist wie in München: In Salzburg grüßen einen sogar die Profs auf dem Gang.“ Anna Cornely, 20


5. Würzburg – München

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Ich bin gerade nach München gezogen und packe jetzt die Kisten aus. Ganz besonders hänge ich an diesem Klappzylinder aus dem Jahr 1935. Ich habe ihn auf einem Trödelmarkt gekauft, als ich zwölf war. Ich liebe das Theater. Hier in München studiere ich jetzt Theaterwissenschaften. Ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Würzburg, da wäre die Würzburger Uni näher gelegen. Nur gibt es da den Studiengang nicht. Das Studium an der LMU war zwar der Hauptgrund für den Umzug, ich wollte aber schon länger nach München ziehen - in Würzburg kenne ich ja inzwischen alles. Ich freue mich auch auf das Münchner Studentenleben genauso viel wie auf das eigentliche Studium. Meine Wohnung liegt nur zehn Minuten von der Uni entfernt, mittendrin im Großstadttrubel. Meinen zukünftigen Mitbewohner kenne ich noch gar nicht. Ich glaube, meine Zeit in München wird toll. Es gibt hier wahnsinnig viele Studenten, so viele neue Leute warten darauf, kennen gelernt zu werden - ich bin total gespannt auf die Zukunft. Ein Wermutstropfen ist aber, dass meine Freundin nicht mitgekommen ist. Die 300 Kilometer, die uns jetzt trennen, sind schon ziemlich viel. Ab sofort sehen wir uns wohl nur noch zwei Mal im Monat, wenn überhaupt. Aber der Umzug musste sein. Ich hoffe, dass sie noch nachkommt." Gabriel Döll, 20


6. Oviedo – München

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Ich komme aus Oviedo in Nordspanien. Für mein Wirtschafts-Diplom muss ich ein fünfmonatiges Praktikum absolvieren, und das tue ich nun bei einer Marketingfirma in München. Ich bin direkt vom Sommerurlaub in Valencia nach München geflogen und durfte nur 20 Kilogramm Gepäck mitnehmen. Ich hatte also nicht mal eine Winterjacke dabei. Als ich hier ankam, war ich geschockt: Es war total kalt, es regnete und ich kannte niemanden. Im Praktikum habe ich aber schnell nette Leute kennengelernt. Mein Deutsch ist ziemlich schlecht - da ist es super, dass in der Firma viele junge Menschen aus anderen Ländern arbeiten. Natürlich war ich schon in der ersten Woche auf dem Oktoberfest. Es hat mir gefallen, aber ich finde es schwer, so viel Bier zu trinken. Ich hatte nur eine Maß, und für die habe ich vier Stunden gebraucht. Dass ich in München bin, konnte ich mir gar nicht aussuchen. Die spanische Botschaft hat mir Infos zu Firmen in ganz Deutschland geschickt, und ich hoffte, irgendwo einen Praktikumsplatz zu bekommen. München ist für mich ein Glückstreffer: Ich bin ein großer Fußballfan und will unbedingt in den nächsten Wochen auf ein Bayernspiel gehen. Während des fünfmonatigen Praktikums wohne ich in einem Zimmer in der Studentenstadt. Das ist sehr günstig, aber leider nicht besonders gemütlich." Olga Lafuente Caballero (24) Fotos: jan-stremmel

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