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"Der Raum muss auf die Leute reagieren - nicht andersherum": Die Münchner Oly-Disko soll neu gestaltet werden

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jetzt.muenchen: Die Oly-Disko umgestalten – warum? Robert: Was die Oly-Disko so interessant macht, ist ihre Geschichte. Innerhalb des Studentendorfs ist sie eine der ältesten, von Studenten selbst verwalteten Einrichtungen. Das Dorf gibt es ja seit den olympischen Spielen 1972, und so ist die Oly-Disko quasi aus verschiedenen Epochen der Zeit zusammengeschustert. Wichtig bei der Umgestaltung ist, dass der Charakter der Oly-Disko gewahrt wird. Es soll keinen Umbauauftrag gegen Bezahlung geben, sondern es sollte alles in Studentenhand bleiben, sozusagen eine studentische Selbsthilfeaktion. Wir haben uns deswegen in einem Seminar erst einmal mit der Wandgestaltung beschäftigt, da ein komplettes Umbaukonzept erst noch beschlossen werden muss.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Annekatrin, Christoph (links) und Robert planen den Umbau der Münchner Oly-Disko. Bild: oh jetzt.muenchen: Du sprichst vom Charakter der Oly-Disko. Was macht diese Diskothek denn so besonders? Robert: Die Oly-Disko ist keine typische Genredisko, die sich auf ein Musikpublikum spezialisiert, so dass du sagen kannst, da läuft heute HipHop, dann ein Rockabend. Die Klientel sind einfach die Studenten aus dem Dorf, die die Oly-Disko als verlängertes Wohnzimmer betrachten. Du musst also Studenten auf der Couch mit typischem Disko-Publikum unter einen Hut bringen. Christoph: Mitentscheidend ist die Flexibilität. Du kannst da nicht einfach einen Tanzbunker daraus machen. Man muss dort auch tagsüber Events verschiedenster Größen abhalten können. jetzt.muenchen: Wie macht man aus einer angestaubten Diskothek einen coolen Laden? Christoph: Für mich ist eine Disko gut, wenn sie im Verlauf eines Abends wandelbar ist. Wenn um 23 Uhr noch nicht viel los ist, sollte man sich in gemütlicher Umgebung unterhalten können. Trotzdem sollte es möglich sein, wenn der Laden um drei in der früh brummt, Stimmung aufkommen zu lassen, Party eben. Robert: Es gibt viele Clubs, da gehst du rein, feierst fünf Stunden lang und gehst einfach wieder. Mir ist aber wichtig, dass der Laden reaktiv ist, das heißt, dass du dich in der Umgebung dauerhaft einbringen kannst. In dem Seminar gab es zum Beispiel den Vorschlag, thermoreaktive Wände zu installieren, die dann Berührungen speichern könnten. Die Frage ist, wie ich eine Beziehung zu dem Laden aufbauen kann. Annekatrin: Es sollte generell so sein, dass der Raum auf die Leute reagiert und nicht umgekehrt. Gemischte Waschräume liegen ja momentan im Trend. Da soll man sich dann besser Kennenlernen können. Wenn ein Club einem auf solche Weise ein bestimmtes Verhalten aufzwingen will, bin ich dagegen. jetzt.muenchen: Ihr habt euch im Rahmen des Oly-Disko- Projekts auch mit dem Thema Ausgehen beschäftigt. Wie ist es denn um das Nachtleben in München bestellt? Robert: Mit Ausgehen in München habe ich eigentlich abgeschlossen. Vergnügungsbetriebe, regelrechte Multiplex-Diskotheken mit mehreren „Areas“, suggerieren den Leuten eine Art Lebenserweiterung neben ihrer Arbeit. Öder Smalltalk auf Minimalebene und die Bewegung zur Musik sind mir zu eindimensional. Das funktioniert Alles auch nur mit Alkohol als wesentlichem Bestandteil. Man stelle sich vor, Alkohol würde, so wie jetzt die Zigaretten, verboten. Das wäre fürs Nachtleben eine Revolution. . . jetzt.muenchen: Eure Umgestaltungspläne sind noch nicht in die Tat umgesetzt worden. Woran liegt das? Robert: Der Verein „Studenten im Olympiadorf“ muss den Umbau erst noch beschließen. Das wird basisdemokratisch abgestimmt. Und klar, dabei gibt es auch Gegenstimmen, die beispielsweise befürchten, dass die Oly-Disko kommerzialisiert werden könnte. Christoph: Wir sind eben alle Studenten und möchten das sozusagen in der Community regeln. Das kostet natürlich auch mehr Zeit.

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