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Die Worte verkleiden: Deine Bühne

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Violette, dein Blog heißt Selbstdarstellungssucht. Bist du eingebildet? Violette: Nein, es geht viel mehr darum, dass Mediengestalter wie ich einer bin, einen Drang haben, ihr Selbst nach außen mitzuteilen. Alles, was wir tun – sei es eine Webseite bauen, Fotos machen oder einen Text schreiben – hat immer damit zu tun, was wir von uns preisgeben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In deinem Blog schreibst du, sein Ziel sei die „unkonventionelle und extravagante Suche nach der Wahrheit“. Warum muss die Wahrheit auf extravagantem Wege gefunden werden? Weil ich immer gerne versuche, Sachen zu machen, die sich vom Mainstream abheben. Es gibt ja immer einen gewissen Trend, und ich versuche, Ausdrucksformen zu finden, die noch nicht da waren. Was bedeutet denn Extravaganz für Dich? Extravaganz hat für mich etwas mit Provokation zu tun. Es gibt ja gesellschaftliche Normen, und ich greife gerne Dinge auf, die diesen Normen ein bisschen zuwiderlaufen oder verarbeite sie auf eine Weise, die den Normen widersprechen. Ich arbeite vor allem mit Bildern, ich fotografiere zum Beispiel Gedichte. Und da versuche ich, eine eigene Formsprache herauszuarbeiten. Viele Blogger schreiben ja auch einfach, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Das habe ich früher auch gemacht, ein ziemlich ungeordneter Kopfsalat. Jetzt schaue ich viel konkreter hin. Wohin denn zum Beispiel? Violette: Wenn ich weggehe, schaue ich, was die Probleme sind, wobei ich mich vielleicht unwohl fühle. Darüber schreibe ich dann. Du willst zwar über das Atomic Café schimpfen, aber nennst den Namen nicht . . . Damit können auch einige Leser nicht umgehen. Ich kodiere alles viel mehr als früher. Aber ich finde das interessant, mit Metaphern zu arbeiten, die Worte zu verkleiden. Und du glaubst, dass trotzdem ankommt, was du sagen willst? Das Bloggen hat ja eigentlich eher einen Charakter des Schnellen, vielleicht sogar des Beiläufigen. Ja, es ist schon schwieriger, etwas Poetisches und Literarisches zu etablieren. Weil die Leute auch nicht so viel Lust haben, im Netz lange Texte zu lesen. Aber es gibt Leser, die etwas Tieferes suchen und nicht nur leicht Bekömmliches wollen. Und genau die will ich auch. Ich will Leute ein bisschen zum Nachdenken bringen. Du wirst im Mai an der multimedialen Lesung mitwirken.Was reizt dich an dieser Veranstaltung? In einem digitalen Zeitalter sollten wir als Geschichtenerzähler alle Ressourcen nutzen, die uns zur Verfügung stehen - Wort, Musik, Bild. Um narrative Atmosphären zu schaffen, die ein Publikum in die Tiefe der menschlichen Phantasie entführt. Multimedialität schafft es viel eher, auf eine ganzheitliche Sinneserfahrung einzugehen als beispielsweise das Vorlesen alleine. Mehr unter bessermuenchen.de

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