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Doppelt Ruhm macht halb bekannt

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Andreas Keck (35) ist studierter Philosoph, Sozialpädagoge und Schriftsteller mit Arbeitsmittelpunkt in München. Sein zweiter Roman erschien im November, er heißt „Ruhm“ und damit genau wie der neue Roman von Daniel Kehlmann, der vor wenigen Wochen in die Läden kam. Wie lebt es sich mit dieser prominenten Dopplung? jetzt.muenchen hat bei Andreas Keck angerufen

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hast du den Kehlmann-Roman schon gelesen? Andreas Keck: Ich war in der Buchhandlung und habe ein wenig reingelesen, aber ich bin nicht so ein riesiger Kehlmann-Fan. Trotzdem ist es natürlich spannend zu sehen, wie er nach seinem Erfolgsbuch jetzt weiterschreibt. Er hat ja auch Philosophie studiert, wie ich, das ist die zweite Überschneidung. Die Auffälligste ist natürlich, dass eure Romane den gleichen Titel tragen. Wann ist dir das bewusst geworden? Also für mich stand der Titel „Ruhm“ schon seit Jahren fest. Als ich dann im vergangenen Sommer im Internet bei Amazon probeweise den Titel eingegeben hatte, um zu schauen was es da schon gibt, gab es einen Treffer: Daniel Kehlmann. Sein Buch war schon für Januar vorangekündigt. Da war ich erstmal extrem baff. Was denkt man, wenn man als Nachwuchsschriftsteller zur gleichen Zeit den gleichen Roman rausbringt, wie der Star der Literaturszene? Erst dachte ich: Ich muss sofort einen Rückzieher machen. Aber später kam der Impuls, dass es gerade deswegen interessant werden könnte und ich von der Titelüberschneidung vielleicht sogar profitiere.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Gab es irgendwann rechtliche Probleme? Mein Buch erscheint ja bei einem ganz kleinen Berliner Verlag und wir haben uns erstmal still verhalten. Mit einem unguten Gefühl natürlich, ich wusste ja nicht, ob es vielleicht doch noch größeren Streit geben wird. Ich hatte auch Angst, dass die Leute denken, ich würde mich sozusagen als Trittbrettfahrer an Kehlmanns Aufmerksamkeit hängen. Dabei war es wirklich reiner Zufall, in meinem Roman geht es um einen Protagonisten, der mit allen Mitteln berühmt werden will und deshalb eine Art Skandal verursacht – auch irgendwie eine interessante Parallele. Im November ist dein Buch erschienen, im Januar kam der Kehlmann – wann ist seinem Verlag die Dopplung aufgefallen? Rowohlt hatte vor knapp zwei Monat angerufen und natürlich hatten die sich den Titel auch schon schützen lassen. Wenn die nicht ein Auge zugedrückt hätte, wäre es wohl für mein Buch eng geworden. Über Kehlmanns „Ruhm“ wurde ja überall geschrieben – wie sieht es mit deinem „Ruhm“ aus? Dem NDR ist es aufgefallen und die haben auch eine gute Rezension von meinen Buch gemacht, die 3sat-Kulturzeit hat jetzt auch Bücher bestellt, also ein bisschen etwas tut sich schon. Jetzt will ich vor allem viele Lesungen machen und auch Münchner Raum mehr wahrgenommen werden, denn meine Geschichte spielt ja schließlich auch in München. „Ruhm!“ von Andreas Keck ist im Verlag periplaneta erschienen.

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