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Eine Web-Idee aus Deutschland für die USA: Direkt zu den Kandidaten

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Facebook, YouTube, viele Web-Ideen stammen aus den USA und werden woanders adaptiert. Die Idee von Caveh Valipour Zonooz und seinen Mitstreitern aus Berlin hingegen wird gerade in den USA kopiert. Vielleicht findet sie sogar ihren Weg in eine TV-Debatte zur Präsidentschaftswahl in den USA.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Caveh schaltete am 3. Oktober 2006 die Plattform direktzurkanzlerin.de frei. Auf der Seite können Menschen der Bundeskanzlerin Angela Merkel Fragen schreiben. Die drei Fragen, die von den Besuchern der Seite die meisten Interessenspunkte erhalten, werden Woche für Woche vom Presse- und Informationsamt der Regierung im Auftrag der Kanzlerin beantwortet. Laut Caveh hatte die Frageseite binnen eines Jahres 10 Millionen Besucher, die Sache mit dem direkten Dialog findet Anklang. In der Zwischenzeit beantworten auch Bundestagspräsident Norbert Lammert oder die Extrembergsteiger Thomas und Alexander Huber auf diese Weise Fragen von Besuchern ihrer Webseite. Und Barack Obama, der in den USA gerne der Präsidentschaftskandidat der Demokraten sein möchte, macht es wohl auch bald. „Ein Student aus den USA hat einen Beitrag über uns gesehen, schrieb eine Mail und kam dann für einen Monat zu uns“, erinnert sich Caveh. So kommt es, dass gerade 30 Studenten in den USA für die Seite www.straight2thecandidates.com arbeiten. Dort sind Bilder der US-Politiker zu sehen, die sich in ihren Parteien um die Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen 2008 bewerben. Beim Klick auf ein Bild gelangt man zu den Fragen, die diesem Kandidaten bislang gestellt wurden. Das „direktzu“-Prinzip. Es fehlen nur noch die Antworten. Die US-Studenten horchten in den Büros der Kandidaten nach, wie es um die Bereitschaft bestellt sei, Fragen von der US-Variante der „direktzu“-Seite zu beantworten. „Alle sagten: Wir antworten. Wir sind aber gespannt, wer es wirklich macht“, sagt Caveh. Vor einer Woche wurde allen Kandidaten das erste Fragen-Bündel übermittelt. Im Sommer flog Caveh mit einem Kollege selbst nach Washington D.C. und stellte das Frage-Antwort-Projekt unter anderem an einer Universität vor. „Die Amis nennen uns schon ,das Pendant zu den Blogs’“, sagt Caveh. „Blogs sind One-to-many-Kommunikation und wir bieten Many-to-one. Die Idee wurde so gut aufgenommen, dass wir innerhalb eines Tages einen Termin beim Bürgermeister von Washington D.C. hatten. Der ist ein Technik-Freak, der immer mit zwei Blackberries umherläuft.“ Caveh erzählt von der Begeisterung seiner Zuhörer, „weil zum ersten Mal was Geiles aus Europa kommt.“ Aus dem Studentenprojekt wuchs jüngst die „direktzu GmbH“, die „internetbasierte Kommunikationssysteme“ bieten will. Caveh spricht von „vielen Anfragen“ und von Investoren wie SAP-Gründer Hasso Plattner. Die Studenten in den USA mühen sich im Moment, straight2thecandidates auch im Fernsehen unterzubringen. Im Sommer stellten sich die Kandidaten der Demokraten und der Republikaner auf CNN erstmals den Fragen, die Menschen via YouTube-Clip an sie richteten. Bei der nächsten Auflage soll der Moderator auch Fragen von straight2thecandidates verlesen. „Wir sind in den Verhandlungen mit CNN“, sagt Caveh. Hier das Interview mit Caveh auf jetzt.de aus dem Oktober 2006 nachlesen.

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