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Im Netz mit den Reichen und Schönen

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pererzhilton.com; conversationfamouspeople.blogspot.com Wer glaubt, Blogs seien Online-Tagebücher von stinknormalen Langweilern, sollte sich mal mit Trent Vanegas unterhalten. Der 31-Jährige ist der vermutlich bekanntesten Vertreter der amerikanischen Hobby-Gossip-Blogger, die sich mit wachsendem Erfolg ausschließlich den Pleiten und Pannen der Hollywood-Prominenz widmen. Bis vor kurzem gab Trent in Detroit Computer-Kurse für Grundschüler. Doch seit Juni kümmert er sich voll und ganz um seine Webseite „pink is the new blog“. Mit der Mischung aus Gossip, Satire und Star-Manie, die er dort täglich verbreitet, ist er mittlerweile selbst eine Berühmtheit geworden: „Ich selbst finde mich so schmerzhaft normal, dass ich den ganzen Wirbel darum gar nicht verstehe“, gibt er sich bescheiden. Nicht nur besuchen monatlich mehrere Millionen User seine Seite, er wurde mittlerweile selbst von den Medien entdeckt. Gerade erst ist er bei MTV aufgetreten. Was Trent schon erreicht hat – er verdient über Anzeigen ein wenig Geld und seine Karriere scheint sich im Moment steil nach oben zu bewegen – steht Lola Rodriguez noch bevor. Die 17-Jährige geht in New York zur High School, hat aber mit ihrem Weblog „Junk Feud“ bereits eine beachtliche Zahl von Anhängern um sich versammelt. Möglicherweise liegt das an der leicht fanatischen Verehrung für das Schauspieler-Geschwister-Paar Maggie und Jake Gyllenhall. Die beiden bezeichnet sie als „Junk Feud Royalty“, auf die sie nichts kommen lässt. „Ich schreie jeden an, der etwas Schlechtes über die beiden sagt“, droht sie. Begonnen hat Lola ihren Celebrity-Blog, als sie bei der Lektüre anderer Blogs irgendwann dachte, dass sie das durchaus besser könne. „Am Anfang habe ich nur für mich geschrieben. Da war es mir auch egal, ob irgendjemand das liest. Aber nachdem ich eine Weile vor mich hingeschrieben habe, habe ich meine Meinung geändert. Ich wollte, dass zumindest der eine oder andere in meinen Blog schaut. Also habe ich angefangen, meinen Blog jedem Datenverzeichnis vorzuschlagen, das ich finden konnte. Ich habe bei so genannten traffic exchange programs mitgemacht und wirklich hart gearbeitet, damit die Leute meinen Blog mögen und wieder kommen“, erzählt Lola – und ergänzt voller Stolz: „Den Jackpot habe ich geknackt, als meine Seite von goodplasticsurgery.com verlinkt wurde.“ Die Seite ist sehr groß und beliebt. Seitdem ist es auf „Junk Feud“ wirklich voll geworden. Von einem großen Webangebot zitiert und verlinkt zu werden, davon träumt auch Cindy. Sie bezeichnet sich als aufstrebende Literatin. Bis ihr erstes Buch gedruckt ist, widmet sie sich ihrem Celebrity-Blog „Conversations about famous people“. Entstanden ist die Idee dazu, weil sie mit ihren Freundinnen so viel Spaß beim Tratschen über Berühmtheiten hatte. Also sucht Cindy jeden Tag nach den neuesten Nachrichten und Fotos, die sie dann zu einem großen Eintrag kombiniert. „Ich mag es gerne, meinen eigenen Dreh in den Geschichten des Tages zu finden“, erklärt Cindy, die in ihrem Blog nur als „Distressed Jeans“. Ihren Nachnamen möchte sie nicht nennen, weil sie vor einiger Zeit die Schattenseiten der Prominenz kennenlernte: sie wurde Opfer einer Stalkerin, die Cindy online und auch in der Realität verfolgte und belästigte. Alle drei werden mit wachsendem Erfolg darauf achten müssen, dass es ihnen nicht so ergeht wie dem bis vor kurzem unangefochtenen König der Gossip-Blogger „Perez Hilton“. Der hatte sich als erfundene kubanische Cousine von Paris Hilton mit respektlosen Bemerkungen über Prominente einen Namen gemacht. Seit er aber scheinbar selbst in der Promi-Gesellschaft angekommen ist, inklusive Einladungen zu Filmpremieren, über die er berichtet, entziehen ihm seine Leser die Sympathie. Sie werfen ihm vor, jede Form von Kritik oder Ironie eingestellt zu haben, statt sich weiter über seine Opfer lustig zu machen. Das jedoch, der Spott über heimlich rauchende Filmstars oder die Neuigkeiten über bevorstehende Trennungen und Scheidungen, scheint der Reiz an den Celebrity-Blogs zu sein. Dass diese vor allem in den USA so beliebt sind, hält die New Yorkerin Lola für ein amerikanisches Phänomen: „Prominente sind Teil der amerikanischen Kultur, sie stehen für den ,amerikanischen Traum’, weil sie reich sind und ein glamouröses Leben führen.“ Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis dieser amerikanische Traum auch in Deutschland in Form von Celebrity-Blogs geträumt wird. Autor: Christina-kretschmer.jetzt.de

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