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Was vom Macchiato-Meeting übrig bleibt

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

21. Februar 2011   Gestern wurde eine Absage zur Eignungsprüfung der Kunsthochschule Berlin Weißensee vergessen. Angestrebt wurde der Studiengang Malerei, dem aufgrund der vorgelegten Arbeiten der Zugang verwehrt wird. Dann folgt allerhand juristischer Blabla und der Hinweis auf die Möglichkeit des Widerspruches gegen diesen Bescheid. Das finden wir traurig und wir fühlen mit Dir, lieber Gast, und wünschen alles Gute. Außerdem denken wir, dass Autodidaktik immer noch der schönste Bildungsweg ist, studiengebührenfrei noch dazu. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

15. Februar 2011   Gestern wurde ein Stadtplan von Central Cairo vergessen. Es handelt sich um eine DIN A4 Kopie. Der Ausschnitt reicht von Bulaq im Norden bis Garden City im Süden, sowie von Gizera Sporting Club im Westen bis Abdin Palace im Osten. Maßstab schätzungsweise 1:200. Er wurde mehrfach gefaltet, bis auf das Format DIN A7, besser bekannt als Hosentaschenformat. Anhand der in roter Tinte eingeschriebenen persönlichen Bemerkungen glauben wir ablesen zu können, dass der Besitzer dieser Karte im Grand Hotel wohnte und Tahrir Platz und Sadat Platz, sowie Cairo Chan besucht hat. Wir hoffen es hier mit einem Stück Revolutionsgeschichte zu tun zu haben und fühlen uns sehr geehrt, es für den hoffentlich bald zu uns zurückkehrenden Revolutionär bereit halten zu dürfen. Allerdings sind wir auch ein wenig betrübt, denn wir hatten Hoffnung, irgendwo ein kleines unbeschriftetes Kreuz oder eine kleine Pyramide eingezeichnet zu finden, um auf den versteckten Schatz hingewiesen zu werden. Wer uns verraten kann, was Cairo Chan ist bzw. bedeutet, erhält eine Kaffeeflatrate für einen Tag. Bab Zuweila jedenfalls heisst eines der berühmten Stadttore. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

24. Januar 2011   Gestern wurden zwei Paar Schuhe vergessen. Es handelt sich um Damenschuhe. Beide Modelle sind offen und haben Absätze in Höhe von etwa 60 Milimeter. Ein Modell ist ohne jede Beschriftung, auf dem anderen Modell steht im Fersenbereich geschrieben: Freebelle Line. Beide Schuhe wurden in der Konfektionsgröße 37 gefertigt und weisen intensive Gebrauchsspuren auf. Sie sind beide geruchsneutral. Das ist eindeutig Strandgut der Fashion Week und geht damit strandrechtlich in unser Eigentum über. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

15. Oktober 2010  Gestern wurde eine Papiertüte vergessen. Darin enthalten sind drei Höschen und zwei BHs. Frisch eingekauft und dann vergessen worden. Bei den Höschen handelt es sich um das Modell Madem und zweimal Modell Charl, jeweils in Größe 38. Erworben wurden sie in der Neuen Schönhauser Allee für insgesamt 112,00 Euro. Sie sind originalverpackt und ungetragen. Interesse?Auf der nächsten Seite erzählt Ansgar Oberholz, wie sich die Gäste verändert haben und wie sein Blog viral geentert werden sollte.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wird im St. Oberholz überdurchschnittlich viel vergessen, was denkst du? Ich glaube, dadurch dass viele Gäste das hier ein bisschen als ihr Wohnzimmer sehen und dabei vergessen, dass sie eigentlich im Café sind wegen der Selbstbedienung und ohne Verpflichtung zu Konsum, verlieren sie hier mehr und häufiger auch persönliche Sachen.   In deinem Blog porträtierst du kuriose Funde. Wir dachten, es würden hauptsächlich Ladegeräte und Laptophüllen vergessen. Klar, da haben wir einen umfangreichen Fundus, aber diese Funde sind mir für den Blog zu banal. Sehr oft bleibt natürlich das klassische Mac-Netzgerät liegen – die tauschen hier auch oft den Besitzer denke ich, denn wer erkennt beim Abholen schon sein Ladegerät wieder? Wir finden auch immer mehr amerikanische Adapter und haben eine riesige Sammlung von Reisesteckern. Bei den Hüllen ist es interessant, weil die meisten die hier liegengelassen werden irgendwie schon kaputt sind, die werden bei uns also eher aussortiert und absichtlich liegengelassen, wie die Haut einer Schlange.   Gibt es irgendwelche neuen Gadgets, die dir in letzter Zeit in den Händen der Nerds aufgefallen sind?Nein, es fällt nur auf, dass das MacBookAir derzeit einfach das Hauptgerät ist. Und dann, dass analoge Notizbücher, namentlich das Moleskine, immer noch Pflicht sind auf jedem Tisch, da wird fleißig drin rumskizziert.   Hat sich das Publikum im St.Oberholz verändert? Am Anfang vor sieben Jahren war es noch ein totaler Geheimtipp, da gab es den Begriff Ko-Working ja auch noch gar nicht. Wir sind immer noch nicht im Mainstream angekommen, es ist immer noch familiär, aber der Rosenthaler Platz hier hat sich schon stark verändert. Was unsere Gäste angeht - früher waren das überwiegend klassische Freelancer, heute ist es eher die Startupszene und Menschen die zum Beispiel für drei Wochen nach Berlin zum Arbeiten kommen. Wir haben ja auch zwei große Apartments, die wir gerade eine Zeitlang an Soundcloud vermietet hatten, weil die mit Büros knapp waren.   Wie unterscheidet man denn den klassischen Freelancer vom Startup-Typen? Die Startup-Menschen sind ein bisschen nerdiger und meistens viel jünger, die sind wirklich eher der Typ Mark Zuckerberg, mit Kapuzenpulli und so. Der Freelancer hat meist schon einen erwachsenen Style und gibt sich einen etwas seriöseren Anstrich. Aber wir mögen unsere Gäste alle.   Wenn ihr jeden Tag dieses Publikum vor euch habt – ist das dann ein Gefühl, also ob man bei etwas Wichtigem dabei wäre? Das merken wir eher von der anderen Seite, wir werden ständig von Firmen und Entwicklern angesprochen, die irgendwelche Rabatt-Apps bei uns verticken wollen, weil wir ein extremer Multiplikator für eine bestimmte Art junger Leute sind, die sich gerne mit neuen Gadgets umgibt. Eine Szene, die ich bei den Gästen immer wieder gerne beobachte, ist, wenn da Leute sitzen und nachdenken und dann siehst du, wie denen was einfällt, sie lächeln und loshacken, das ist schön.   Welche Reaktionen gibt es auf dein Fundsachen-Blog? Es ist schon zweimal versucht worden, uns dabei aufs Kreuz zu legen! Einer hat eine Stellenanzeige liegen lassen und nach ein paar Tagen nachgefragt, ob wir die gefunden hätten und ob wir die nicht gleich im Blog veröffentlichen können. Das andere war ein viraler Versuch, die haben alle paar Tage einen USB-Stick liegen lassen, auf dem immer der gleiche Film drauf war. Haben wir natürlich nicht gemacht.     Wenn bei euch so viel Kreativarbeit geleistet wird – ist das St.Oberholz schon irgendwo verewigt worden, so wie die Bohème-Cafes in Wien oder Paris? Neulich wollte Sat1 hier drehen, weil die eine Geschichte über brands4friends gemacht haben, die angeblich bei uns ihre zündende Idee hatten. Viele Blogeinträge beginnen mit dem St.Oberholz als Ortsmarke. Den Roman „Der Mann der durch das Jahrhundert fiel“ hat Moritz Rinke zu großen Teilen hier geschrieben, eine Szene im Buch spielt auch hier im Café. Und dann gibt es natürlich noch das Lied von den Durags, in dem das Oberholz vorkommt.http://www.youtube.com/watch?v=Hy1bUaXZRIAInterview:

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