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20 Jahre Game Boy. Da werden Erinnerungen wach....

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Mein erstes Zusammentreffen mit einem Game Boy fand im „Vedes“-Spielwarengeschäft in der Theatinerstraße statt. Mitwirkende waren meine Mutter und ein beflissener Verkäufer, der einen Game Boy auf jene etwa 1,45 Meter Höhe hielt, auf der sich damals meine Nase befand. Ich war wohl etwa elf. Er führte meiner Mutter und mir ein Spiel vor, das er mit „fallende Bauklötze“ beschrieb. Ich nehme heute an, dass der Begriff „Bauklötze“ dabei vor allem für Mütter verwendet wurde, die dem technischen Fortschritt der Spielwarenwelt kritisch gegenüberstanden. Bauklötze klang irgendwie kinderzimmerlicher als „Tetris-Balken“. Meine Mutter ließ sich aber nicht sonderlich davon beeindrucken und trat demonstrativ ein Stück zurück, so dass ich an ihrer ausgestreckten Hand als Bindeglied zwischen Game-Boy-Verkäufer-Welt und Brio-Bahn-Mutter-Welt hing. Ein bisschen war es, als müsste sie mich vor den üblen Anziehungskräften zurückhalten, auch wenn ich so was damals bestimmt nicht dachte. Das Komische war: Ich fand den Game Boy gar nicht so toll. Irgendwie hatte ich damals gerade keine Zeit, mich dafür zu interessieren. Ich weiß nicht, was mich mehr umtrieb als der Pausenhof-Knüller, ich vermute es waren diese Faller-Modelle zum Zusammenbauen. Jedenfalls bekam ich den Game Boy bei diesem Termin nicht und später auch nie. Immer wieder tauchte er in meiner Nähe auf. Im Schullandheim, wo sich die beiden, die später auch die Computer-AG leiten sollten, mit einem Link-Kabel Tetris-Schlachten lieferten und wir anderen so herum saßen. Einmal hatte ich auch einen Game Boy für zwei Wochen ausgeliehen und spielte SuperMario, was ich schon einigermaßen toll fand. Irgendwie hatte dieses gelb-grünlich leuchtende Pixel-Display ja etwas Beruhigendes. Viel später, in so einer OldSchool-Hängerphase, war ich kurz davor, einen der tausend ausrangierten Game Boys bei ebay zu ersteigern. Stattdessen ersteigerte ich ein Pong-Spiel aus den 70er-Jahren, das ich einmal für eine Party aufbaute und dann immer im Schrank ließ. Wieder später wollte ich einen Game Boy zum Musikmachen, aber auch das wurde nix. Seitdem hörte ich wenig von dem weißen Ziegelstein und wäre er nicht vorgestern 20 geworden, hätte ich dieses Jahr wohl nicht mehr an den Game Boy gedacht. Jetzt, wo es mir wieder einfällt, hätte ich ganz gerne dieses Gefühl, eine dieser handlichen Spieldisketten einzulegen und den altmodischen Schiebeschalter oben zu schieben. Was wünschst du dem Game Boy zum Geburtstag? Wie hast du das Ding erlebt, was hast du damit gemacht, welche Erinnerungen verbinden sich damit? Ist der Game Boy nicht eigentlich das Symbol für den digitalen Aufbruch der Jugend? Würdest du deinen Kindern einen Game Boy kaufen? Und mit welchem Spiel hast du die meiste Zeit verbracht?

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