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Auf unbestimmte Zeit verschoben

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Dabei waren die Schlagzeilen doch schon gemacht worden: Würden bei der Räumung des Stuttgarter Schlossgartens am 12. Januar Wasserwerfer eingesetzt werden? Was kostet es, weggetragen zu werden? Und wohin würden die Demonstranten nach der Räumung gehen?

Anstatt Dramatik und Kampf um den Bahnhof gab es dann aber doch nur folgende Schlagzeile: Polizei stoppt Planung für Stuttgart 21 Einsatz. Der Grund? Der berühmte Juchtenkäfer, mal wieder. Die anstehende Räumung, das Fällen der Bäume? Auf unbestimmte Zeit verschoben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Aufatmen bei den Stuttgarter Parkschützern: Die Räumung ihres Camps im Schlossgarten wurde verschoben

Egal ob Parkräumungen, Wahlen oder sogar Hochzeiten: Es wächst der Eindruck, dass so ziemlich alles im Leben sich letztendlich verschieben lässt. "Prokastination" lautet der Fachbegriff für ein stetiges Aufschiebeverhalten, unter Studenten wohl eines der am häufigsten benutzten Fremdworte. "Hast Du schon für die Klausur gelernt?" - "Ne, ich prokastiniere fleißig."

Das Verblüffendste am ständigen Aufschieben ist aber - man kommt fast immer damit durch. Waren in der Schule die Prüfungstermine noch in Stein gemeißelt, verschieben zwecklos, lässt sich danach auf einmal alles in weite Ferne verrücken. Für die verpasste Prüfung gibt es den zweiten Prüfungszeitraum. Hat man diesen verpasst, hilft der Arzt einem oft beim weiteren Aufschieben. Auch Abgabefristen von Hausarbeiten oder im Job lassen sich bei guter Argumentation verrücken. Aber auch in der Politik hat das Verschieben auf morgen sich etabliert: Gesetze treten doch erst später in Kraft, Deutschlands Ausstieg aus der Kernkraft wird von Jahr zu Jahr variabler.

Wie ist das bei Dir? Was würdest Du gerne verschieben? Hast Du vielleicht schon einmal das Unabdingbare verschleppen können, oder gehörst Du zu denjenigen, die beim Herauszögern immer böse auf die Nase fallen?

Text: charlotte-haunhorst - afp

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