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Ausgediddlt!

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Einmal habe ich ihn getroffen, den Diddl. Überlebensgroß war er mit Diddlina, seiner dauergutgelaunten Gefährtin, in einem Kaufhaus unterwegs und da hat er mir die Pranke gegeben, ein Foto gabs auch. Das Polaroid pinnte ich mir noch abends neben die Postkarten von puscheligen Katzen und kleinen Kindern in Salatköpfen übers Bett. Ich war die glücklichste Grundschülerin der Erde.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Tschüss Diddl! War... ähm ... schön mit dir?!

Denn Diddl, das war eine Zeit lang die Briefmarkensammlung 2.0 auf Deutschlands Schulhöfen. Wer Taschengeld hatte, kaufte sich einen Block mit der Springmaus um die Seiten mit Klassenkameraden tauschen zu können. Wer gute Freunde hatte, bekam von ihnen Tassen, über deren Rand Diddl hinauslugte und Sinnsprüche wie "Du bist und bleibst was ganz besonderes" verbreitete. Und wer supertolle Eltern hatte, der bekam vielleicht sogar eine Diddl-Plüschmaus geschenkt, oder ein Abo vom "Käseblatt", dem Diddlmagazin.

Dass die Diddlmaus irgendwann uncool werden musste, war natürlich absehbar (Anna Kemper vom Zeitmagazin hat hier sehr treffend ihren Verfall rekonstruiert). Die Jungs fanden sie eh immer ein bisschen piefig und sammelten lieber Chupa Caps, später in den Nuller-Jahren waren dann Magic- und Pokémon-Karten das große Ding. Dass sie komplett stirbt, fühlt sich aber trotzdem überraschend an. Man sollte ja meinen, runde, glubschäugige Plüschviecher kommen nie aus der Mode. Tun sie aber doch.

Bevor dieses unfassbar wichtige historische Wissen über Deutschlands Schulhofkultur verloren geht, fragen wir euch also heute Morgen: Was habt ihr in der Schulzeit gesammelt? War es auch die Diddl-Maus, oder war die eher verpönt. Und wisst ihr, was jetzt auf den Schulhöfen gedealt wird?


Text: charlotte-haunhorst - Foto: ap

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