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Barack Obama twittert doch nicht! Ein Ticker über Internetenttäuschungen

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Früher war das Internet noch eine große anonyme Blase – und gerade diese Anonymität machte oft einen gewissen Reiz aus. Websites, die damals noch nicht Blogs hießen, waren mitunter nur deshalb erfolgreich, weil ihre Autoren ungenannt blieben, und in Chatrooms konnte jeder ganz einfach einen fremden Namen, einen neuen Beruf, sogar das andere Geschlecht annehmen. Heute dagegen können wir uns oftmals sicher sein, dass es die Person, mit der wir chatten, auch wirklich gibt. Bei Facebook muss man sich mit Vor- und Nachnamen anmelden, und in Weblogs findet man meistens ein Foto und fast immer ein Impressum mit der Adresse des Autors. Umso überraschender war jüngst das Outing der Autorin von Belle de jour, des womöglich erfolgreichsten Sexblogs der Welt: Die vermeintliche Edelprostituierte, deren Geschichten inzwischen als Buch erschienen und verfilmt worden sind, ist eigentlich eine Krebsforscherin im englischen Bristol. Sie habe zwar mal einige Monate als Prostituierte gearbeitet, allerdings nur, um sich ihr Studium zu finanzieren, gestand die 34jährige.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Maaan: Nicht einmal die Reaktion auf den Friedensnobelpreis hat Obama selbst getwittert. Solche Geschichten ist man eigentlich aus den späten 90er Jahren gewohnt, und obwohl man es doch eigentlich hätte wissen müssen, enttäuscht einen diese Entzauberung doch ziemlich. Noch schlimmer ist das im Fall von Barack Obama. Der amerikanische Präsident hat mit fast 2,7 Millionen Followern einen der populärsten Twitterfeeds überhaupt. Am vergangenen Wochenende gab er jedoch zu, noch nie selbst getwittert zu haben. Seine Finger seien zu ungeschickt, um etwas ins Telefon zu tippen. Das mag bei anderen Politikern nicht weiter überraschen, bei Obama, dessen Wahlsieg in großem Maße auf das Internet und soziale Netzwerke zurückzuführen ist, verblüfft es aber schon. Geht es dir auch so? Bist du schon von gefälschten Twitterfeeds oder anonymen Bloggern getäuscht worden? Oder ist das Netz für dich viel mehr ein fiktionaler Raum, in dem man nicht mal der Wikipedia glauben darf? Wie wahr muss das Internet sein?

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